Full text: Hermann Stegemanns Geschichte des Krieges. Erster Band. (1)

294 Der Feldzug in Galizien und Südpolen bis zum 15. Sept. 1914 
nach Busk an die Tiefenlinien des Bug. Die beiden Flankengruppen sollten 
den Vormarsch gegen Südosten und Nordosten sichern. 
Die Mussen rückten mit stärkeren Massen in wesentlich breiterer Front 
vor und spannten ihren linken Flügel schon in der Grundstellung zur Um. 
fassung aus. Darüber hinaus prallten sie mit großen AReiterkörpern und 
dem VIII. Armeekorps auf den Brückenkopf NRizniow vor. Zu gleicher Zeie 
bedrohten sie den linken Flügel der 3. Armee, indem sie ihren rechten Flügel 
so weit ausspannten, daß die 44. Honveddivision in Gefahr geriet, bei Zolkiew 
und Joltance Überflügelt zu werden. Was Ernst, was Schein war und wo 
sich das Schwergewicht äußern würde, sollten die nächsten Tage lehren. 
Die Schlacht entbrannte am 26. August mit voller Heftigkeit. Oster. 
reicher und Ungarn trafen auf den Feind, bevor die ihre Marschziele erreicht 
batten. Die Werteidiger von Horodenka sahen sich schon zu Beginn der 
Schlacht von der Verbindung mit der Bukowina abgeschnitten und zogen 
nach Stanislau ab. Dadurch wurde die rechte Armeeflanke noch mehr ge. 
fährdet, doch kam dies zunächst weniger zum Ausdruck als die starke Ver. 
lämpfung in der Front. 
Auf den Höhen westlich von Koropiec wurde das XII. Korps mit 
wultendem Feuer empfangen, in der versumpften Niederung der westlichen 
Zlota Lipa stieß das III. Korps vor Gologory auf einen überlegenen Gegner 
und bei Busk geriet das XI. Korps an den Feind. 
Anfangs trug der Schwung des Angriffs die Regimenter vorwärts, 
aber bald sahen sie sich von einem Fernfeuer Üüberlegener Artillerie über. 
schüttet, das ihre Schwarmlinien in Fegen riß und dunkelfarbigen Rauch 
und rote Erdwolken über die Angriffsfläche wälzte. Osterreichische Geschütze 
waren kaum aufgefahren, da umfing sie schon das treffsichere Feuer des 
verdeckt stehenden Gegners, der im voraus über den Standort der Batterien 
unterrichtet schien und ganze Geschügzzeilen niederlegte. 
Trogdem gelang es Brudermanns Flügelkorps, Fuß zu fassen. Das 
XI. Korps behauptete sich bei Bust gegen überlegene Kräfte, und das 
XII. Korps stieß so kraftvoll gegen die Koropiecer Höhen vor, daß die 
ARussen Truppen aus der Mitte dorthin ziehen mußten. Dadurch kam das 
II. Korps, das in üble Lage geraten war, wieder zu Atem. Aber es war 
der 3. Armee in dieser Aufstellung nicht möglich, ohne offene Flanke zu 
fechten, denn die Lücke zwischen dem Dujestr und dem rechten Flankenschut 
war zu groß, um der 11. Infanterietruppendivision und der 8. Kavallerie. 
division die Aufnahme des Kampfes mit Aussicht auf Erfolg zu gestatten. 
Die strategische Rolle, die Generalleutnant v. Morgen vom 6. bis 10. Sep- 
tember bei Biala und HLyck in so glänzender Weise durchgeführt hatte, fand 
aus Mangel an Kräften auf dem galizischen Kriegsebeater keinen Vertreter. 
Die 11. Division wurde von dem stark überlegenen Gegner bei Brzezany von 
vorn und in der Flanke gepackt und auf Dunasow und Narajow, die Neiterei
	        
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