Full text: Hindenburg, Erzberger, Kapp

Waffenstillstandskommission“, den norwegischen Chemiker 
Dr. Raven, mit eigenen Augen gesehen habe. 
Das wäre also Arkundenfälschung. 
Man kommt um solche harten Ausdrücke nicht mehr 
herum, selbst wenn man bei Lessings Riccaut de la Marlinière 
zur Schule geht und, statt die „plump Sprak, diese deutse 
Sprak“ zu gebrauchen, lieber von corriger la fortune sprechen 
möchte, wo Betmg vorliegt. Selbst der Vorsitzende meint 
heute, es komme wirklich nicht mehr darauf an, ob in einem 
Falle mehr oder in einem Falle weniger über „Unwahrhaftig- 
beit“ Erzbergers Beweis erhoben werde, wo ihm doch zu- 
mindest fahrlässiger Falsche4d vorgeworfen werde. Es scheint, 
daß auf gutes Zureden des Vorsitzenden hin die mehr oder 
minder hochpolitischen österveichischen Affären Erzbergers, die 
„Friedensaktion“ von 1917, aus dem Verfahren ausgeschaltet 
werden sollen, obwohl auch da Helfferich seinem Gegner 
„gemeine Lügen“ voarwirft; es ist wahr, es genügt schon alles 
übrige. 
Auch in dem Fall Janke, der erneut aufs Tapet gebracht 
wird, leugnet Erzberger heute alles. Da bringt Helfferich — 
einen Bi ef des eigenen Onkels jenes Fanke zum Vor- 
schein, in dem klipp und klar gesagt wind: jawohl, Erz- 
berger habe den jungen Mann 1907 dafür begahlt, daß er 
ihm Briefe aus dem Aktenschrank des Flottenvereins besorge, 
und dann habe Erzberger den Janke in einem katholischen 
Stift im Auslande untergebracht. Aber das war beileibe kein 
bezahlter Diebstahl und keine Hehlerei, saogt Erzberger, son- 
dern allenfalls nur — eine Verletzung des Urheberrechts. 
Nur immer das Gesicht wahren. Nolbel muß die Welt zu- 
grumnde gehen. Den wahren Gentleman erkennt man daran, 
daß er noch am Galgen, schon mit der Schlinge um den Hals, 
von einem bedauerlichen Mißverständnis spricht. 
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