Full text: Hindenburg, Erzberger, Kapp

Gerichtshof hat es nur interessiert, ob man Herrn Erzberger 
einen Lumpen nennen dürfe; das deutsche Volk aber weiß 
nun trotz sorglicher Fernhaltung „aller politischen 
Erörterungen“ aus dem Saale auch, wer — der Reichs- 
verderber war. Scheidemann verlangte Ludendorffs Kopf. 
Statt dessen versinkt Erzberger im Schlamm. „Justitia 
fundamentum regnorum.“ And das ist noch nicht der letzte 
Prozeß. 
Der Antrag des Staatsanwaltes. 
4. März. 
Denen, die Mosse liebt, müssen alle Dinge zum Besten 
gereichen. In der nicht allzu fernliegenden Annahme, daß 
Erzberger als Fettfleck an den Rockschößen der heute 
Regierenden verewigt bleiben wird, gibt die demokratische 
Presse den Tip aus, gerade die Befreiung der deutschen 
Offentlichkeit von diesem Manne sei — ein Verdienst des 
neuen Systems. Nie hätte unter dem früheren Regime die 
Staatsanwaltschaft eine so „demokratische“ freie Sprache 
gegen ein Mitglied der Regierung führen dürfen. Diese 
Behauptung fällt nicht schwer, weil die Beispiele fehlen: nie 
gab es unter dem früheren Regime einen Minister von den 
Qualitäten Erzbergers. Erst als die konstitutionelle durch die 
demokratisch-parlamentarische Regierung im Oktober 1918 
abgelöst wurde, erklomm Erzberger schnaufend den 
kurulischen Sessel. 
Aber ganz abgesehen davon sei die Frage gestattet, was 
für ein Interesse das neue System denn noch hätte, die 
Staatsanwaltschaft für Erzberger scharfzumachen. Das wäre 
ja Selbstmord. Das hieße ja nur: „Meine Herren Staats- 
anwälte, dieser Erzberger hängt uns wie ein Mühlstein am 
Halse, und wir müssen demnächst als rüstige Schwimmer uns 
in die Wahlen stürzen; also sorgt dafür, daß dieser unser 
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