sieht fabelbaft amwerikanisch-elegant aus mit seinen sehr hoch
aufgeschlagenen Beinkle#dern über den Lackstiefeln und
Gamaschen. Das gange Dorf staunt. Und er ist fabelhaft
amerikanisch-demokratisch in seinen Allüren und löst bereit-
willig die Rätsel der Menschheit, sogar der einzelnen
Menschenseele. Das ganze Dorf staunt noch mehr.
Er soll erzählen. Immer noch mehr erzählen.
Alles macht Stielaugen. Der eine oder der andere von
den Dörflern schwitzt schon. Es ist doch großartig, wenn man
so aus der großen Welt von drüben und auch aus der kleinen.
Welt aller Geheimnisse erzählen hört. Jeber will fragen. Und
der Tischälbeste, der ruhige Warmuth, darf, wie er heute sagt,
niemand daran hindern. (Absatz J der Geschäftsordnung der
Untersuchungskommission bestimmt, daß jedes Mitglied unbe-
schränktes Fragerecht hat; es ist also nicht wie vor Gericht, woo
der Präsident zügeln darf, sondern eben wie — im Kretscham.)
Am meisten fragen nicht die Bauern, sondern die Grenz-
händler, die Cohn und Sinzheimer und Genossen. Am lieb-
sten möchten sie hören, daß es gang fürchterlich intrigant und
schuftig „bei de graußmächtige Lait“ zugehe.
Am dümmsten fragt, wie immer, Cohn. Er möchte
wissen, ob nicht dem Onkel aus Amerika bei seimer Wiederan-
kunft gesteckt worden sei, er dürfe Herrn Wilhelm nicht alles.
sagen, der vertrage die Wahrheit nicht. Der Onkel sagt, ein
wenig ungeduldig in dieser Plebejerumgebung mit ihrer
Kientopphantasie, kurz „Nein!“ Er kann überhaupt wenig
Positives erzählen, Neues, Anerhörtes, #beramerikanisches.
Was los war, steht ja schon alles in seinen Briefen. Es ist
alles geordnet, geheftet oder gar gedruckt. «
Die Leute im Kretscham machen von Tag zu Tag längere
Gesichter. So unergiebig hätten sie sich den Heimgekehrten
nicht vorgestellt. Er versichert nur, daß er es immer am besten
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