Full text: Hindenburg, Erzberger, Kapp

versucht hat, sich mit Ehrhardt anzubiedern. So geht es auch 
anderen Autos. Verfroren und müde, aber mit hellen 
Vaterlandsliedern auf den Lippen, marschiert die Brigade 
gegen Morgen in Charlottenburg ein. Die ursprünglich 
gegen sie aufgebotenen Posten der Einwohnerwehr 
salutieren mit leuchtenden Gesichtern. 
Alle Generale, die am Abend zuvor im Reichskabinett 
befragt worden sind, haben erklärt, man werde weder 
Reichswehr noch Sicherheitswehr dazu bringen können, auf 
Kameraden zu schießen. Als einziger hat General Reinhardt, 
der bisherige republikanische Kriegsminister in Preußen, der 
Landsmann Erzbergers, sich für den Kampf gegen die Bri- 
gade ausgesprochen. 
Aber es geht nicht. 
Diese Brigade, die das Publikum, das keine Ahnung 
hat, die „Baltikumer“ nennt, während die noch vorhandenen 
Reste der „Baltikumer“ tatsächlich in Stade sitzen, ist eine 
Elitetruppe. Gebildet wurde sie im Januar 1919, als Roske 
um Hilfe wider das Chaos rief, aus Freiwilligen der dahin- 
gegangenen Flotte. Lauter Leute, die die Kieler November- 
schmach fühnen und zeigen wollten, daß es auch noch andere 
„Matrosen“ gebe als die vom Marstall in Berlin und von 
den Barrikaden der Spartakisten. In Berlin selbst und in 
anderen Aufstandsgebieten hat die Marinebrigade mit 
Todesverachtung für die Erhaltung der deutschen Republik 
gekämpft. Und jetzt wollte man sie auflösen. Am 10. März 
war ihr der Befehl zugegangen, sich zur Verladung nach 
Lockstedt bereitzuhalten, wo sie „ins Zivil“ entlassen werden 
sollte. Es ist königlich, dankbar zu sein. Es ist republikaonisch, 
seine Helfer fortzujagen. Diese besten Staatserhalter ver- 
stößt man zu den Spartakisten, wenn man sie entläßt, und 
das wollen sie nicht und darum marschieren sie nach Berlin. 
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