Full text: Hindenburg, Erzberger, Kapp

als Soldaten dienen, wenn sie keine andere Bleibe haben. 
Bei uns ist es ja noch gut. Wir haben gute Offiziere, und 
der stramme Dienst macht Spaß. Aber wir werden von 
jeder Regierung betrogen.“ 
Der ganze Jammer des Prätorianertums 
Die erste Anruhe packt hei#te auch die jungen Offiziere. 
Ich bringe Hans eine Thermosflasche Kakao. Er liegt mit 
seine. Leuten, kunterbunt durcheinander, auf ein paar 
Hälm 9en Stroh auf der Diele im Leopold-Palais, das die 
republikanische Regienung zu Amtsräumen für ihre Presse- 
propaganda gemacht hat. Der Junge verbindet sich gerade 
die Oberschenkelwunde, die wieder offen ist. Er und 
ein paar Kameraden von ihm und ich geben dann draußen 
ein wenig auf und ab. 
„Vater, es geschieht nichts. So geht die Sache schief. 
Die Zivilisten machen nichts. Kannst du nicht helfen?“ 
„Ich denke nicht im Trrume daran! Du weißt, was ich 
dir immer gesagt habe: Die Erzberger-Scheidemann-Regie- 
rung muß ihren eigenen Dreck fressen, bis sie dran erstickt. 
Die Revolution, der Friedensvertrag, die irrsinnigen Gesetze 
seither müssen sich auswirken. Heute merkt noch kein Arbeiter 
das Elend, dem wir überliefert sind. Da soll mal die harte 
Not uns kneten, dann erst kommt aus der Erkenntnis der 
Umschwung. Du mußt deinen Vorgesetzten gehorchen und 
mitmachen, aber Eure Sache stört nur die Entwicklung, die 
wir ersehnen. Und diese Sache hier gelingt auch nicht. Es 
wäre nur noch mit weißem Terror gegen roten Terror 
gegangen. Dann müßten zunächst 150 Schieber und 150 
Arbeitsscheue baumeln. Aber auch dazu ist es zu spät. Die 
Leute um Kapp haben wie die Irrsinnigen durch das 
Jeitungsverbot sich selber das Grab gegraben. Ihr sitzt hier 
im Regierungsviertel auf einer Insel. Schon 1500 Meter 
weiter ist eine vollkommen neue Welt, die von Eurem Wollen 
223 —
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.