Full text: Hindenburg, Erzberger, Kapp

Preise und gleichzeitig der beste Anreger der Produktion sei, 
während bei der Zwangswirtschaft mit Lebensmittelkarten 
und Höchstpreisen nicht nur die gange Maschinerie der Volks- 
wirtschaft ins Stocken gerate, sondern auch erschreckende 
Mengen von Nahrungsmitteln und Arbeitskräften verloren- 
gingen. Das alles ist ungemein plausibel dargestellt. So 
einfach, daß manch einer, der alle Dinge gern verwickelter 
sieht, den Dr. Schiele als „Monomanen“ bezeichnet, der mit 
starren Augen einer fixen Idee folge. Dann war der alte 
Thünen, dessen vor hundert Jahren erschienene Schrift über 
den isolierten Staat mir schon als Primaner eine neue Welt 
erschloß, auch ein Monomane, und der war auch National- 
ökonom nicht der Fakultät, aber dem inneren Berufe nach. 
Ich habe Schiele flüchtig in Weimar während der National- 
versammlung kennengelernt und ihn dann in diesem Jahre 
einmal in Berlin auf der Straße getroffen, wobei ich ihm 
meine Freude über einen Artikel von ihm aussprach, in dem 
er — frei nach Taine — die Zwangswirtschaft und die 
Teuerung und das Kettestehen nach der großen französischen 
Revolution geschildert hatte. Gleich darauf, am 20. Februar, 
bekam ich von ihm den ersten und bisher einzigen Brief, aus 
dem ich einiges zur Charakteristik des Mannes und seiner 
Ideen, die auch die „seines Freundes Kapp“ sind, bier 
wiedergebe: 
„Im Anschluß an unser Gespräch auf dem Potsdamer 
Platz komme ich gleich mit einer Lebensbeschreibung meiner 
Kriegsjahre, aus der Sie entnehmen sollen, wie ich den ver- 
hängnisvollen Zusammenhang von Ökonomik und Politik 
während dieser Jahre ansehe. Ich lege Ihnen bei ein dickes 
Heft „Volksversorgung durch Zwang oder Freiheit“, welches 
die ersten Denkschriften, die ich auf dem Gebiet der Ernäh- 
rungspolitik losließ, enthält. Ich habe es im Jahre 1916 auf 
eigene Kosten und heimlich vor der Zensur verbreitet. Der 
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