wehr in Berlin, der Brigade 15. Sie braucht zunächst einmal
zehn Millionen Mark, aber die Reichsbank gibt nichts her
ohne die nötigen zwei Unterschriften aus dem Finanz-
ministerium, und die gibt das Finanzministerium nicht ber.
Der Herr, der schickt den Jockel aus
Wenn es nicht zum Heulen wäre, so müßte man über
die Tragikomödie lachen.
Nein, die „Rechtsradikalen“ werden das Revolution-
machen nie lernen. Das verstehen die Unabhängigen und
solche Leute besser. Der Geyer--Vater und der Geyer-Sohn,
die beiden Leipziger Abgeordneten, kriegten doch die 400 000
Mark, die sie vom Magistrat „erheben“ wollten, richtig in
die Hände. Vor der Türe standen nämlich genügend Leute
mit Handgranaten. Vor solchen letzten Konsequengen
schrecken die Wortedonnerer und Konventikelstrategen der
Sorte Kapp natürlich zurück; oder sie kommen zu spät dazu.
In diesem Fall soll noch ein Gewaltversuch gemacht werden.
Aber er scheitert im Entstehen, scheitert an der Ehren-
haftigkeit eines für solche Geschäfte nicht erzogenen deutschen
Offiziers.
Kapitän Ehrhardt soll mit zwei Panzerautos und Zu-
behör den Zutritt zu den Kassengewölben der Reichsbenk
erzwingen.
Er verweigert die Ausführung des Befehls.
Kapp und Lüttwitz fanden für den in seiner äußeren
Formulierung unangreifbaren Plan, der Verfassung zu
ihrem Rechte zu verhelfen, einen tapferen und entschlossenen
Helfer in Ehrhardt. Ich zweifle sogar daran, ob man ihm
aus seinem Marsche nach Berlin den Prozeß wegen Hoch-
verrats machen kann. #berdies war Lüttwitz sein Vor-
gesetzter, dessen Befehlen er gefolgt ist. Aber zu der Rolle
eines Geldschrankknackers läßt er sich denn doch nicht nötigen,
32 —