„Ich komme nicht im Auftrage, aber mit freudiger Zu-
stimmung von Ebert und Noske.“
Das genügt zur Aufnahme vorerst loser Besprechungen.
Die Vernünftigen hüben und drüben sehen in diesem kritischen
Moment, wo die Bolschewisten und Straßenräuber zum
lange geplanten Schlage ausholen und plötzlich mit
Maschinengewehren und Kanonen und Minenwerfern über-
all auftauchen, es vollkommen ein, daß ein Kompromiß mit
gegenseitigem Nachgeben, daß eine friedliche Einigung
zwischen dem schon rücktrittsbereiten Kapp und der Stutt-
garter Regierung uns viel Blut und Milliardenverluste er-
sparen könnte.
Aber Meercker selbst erzählt, daß besonders die Demo-
kraten wütende Gegner jeden Friedens mit der „nti-
semitischen“ neuen Regierung sind. So wie der Kriegs-
minister Reinhardt für blutigen Kampf war, so hat der
Innenminister Koch sich gegen jedes Kompromiß gewehrt.
Er gehört zu jenen nicht ganz rasseechten Deutschen, die im
November 1918, der dunkeln Stimme des Blutes folgend,
sich zu den Demokraten schlugen. Heute sagen sich diese
Leute: mag ganz Deutschland im Bürgerkriege zugrunde
gehen, wenn nur das Hakenkreuz nicht siegt!
„Generalstreik ist Generalunsinn“ hat man fast auf
jedem sozialdemokratischen Parteitage immer wieder fest-
gestellt.
Unsere Waschfrau sollte gestern und heute zur großen
Wäsche zu uns kommen. Wir winkten höflich ab, falls sie
nicht etwa geneigt sei, das gesamte dazu nötige Wasser aus
dem einzigen Brunnen in der Nachbarstraße — es ist schon
braun und müßte erst durchgeseiht werden — zu uns herauf-
zuschleifen; und ich wohne „Luftschifferparterre“, vierten
Stock, und wir brauchen sechs große Zuber voll.
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