Full text: Hindenburg, Erzberger, Kapp

Säulen sehen aus wie schlampige Frauenzimmer, die sich 
nächtelang hemumgetrieben und nicht gewaschen haben. Ganz 
Berlin sieht so aus. Auf den Höfen der Mietkasernen liegt 
der Müll in Bergen, und aus den Armeleutsquartieren 
steigen tble Düfte auf. 
Wer „um ein Haar“ gesiegt hat, nicht aus eigener Kraft, 
sondern um der Dummheit des Gegners willen, der stößt. 
wenn er zum ersten Male erleichtert aufatmen kann, ein 
Nachegeschrei aus. 
Das haben wir an den Franzosen gesehen. 
Das sehen wir jetzt an der Ebert-Regierung. 
Die Regierung weigert jeder Abmachung, die in Berlin 
über Amnestie getroffen sei, ihre Zustimmung. Alle an der 
Zwischenvregierung irgendwie Beteiligten sollen wegen Hoch- 
verrats vor das Reichsgericht. Ein eigens dazu eingebrachtes 
Sondergesetz soll die Konfiskation des Vermögens aller 
Helser und Freunde ermöglichen. 
So ist's recht. Als ich ein kleiner Bub war, lehrten mich 
alte Leute das Lied aus der Napoleonszeit, aus dem mir 
noch ein paar Verfe haften geblieben sind: 
„Ja, der Ruff' 
Hat uns gezeigt, wie man's machen muß: 
Auf den Hacken 
Immer nur Hunger und Kosacken!“ 
So lehrt jetzt die „alte“ Regierung, die Regierung des 
Verfassungsbruchs, unter Bruch nun des Paktes ihrer Leute 
in Berlin, wie man's machen muß, um den Gegner zu er- 
ledigen. Aburteilung auf Grund von Gesetzen, die zurzeit 
der Straftat gar nicht bestanden, in frischer Rache improvi- 
sierten Gesetzen, die die Aburteilung erst ermöglichen. Man 
wirb ssch das für jene Zeit merken müssen, wo sich das 
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