Bewegung im Saale. Es gibt noch Leute, die es als
unerhört empfinden, wenn ein Gothein einem Hindenburg
das Rederecht beschränkt.
Der Feldmarschall selbst hebt kaum sein Löwenhaupt, um
zum Richtertisch hinüberzuschauen. Er hört gleichmütig die
Unterbrechung durch das Zwergengelichter mit an. Wenn
sie wüßten, wie weltenweit unter ihm diese kleinen Daktiker--
künste liegen, die ihm ein „Werturteil“ verbieten!
Dann knarrt aus der Tiefe des mächtigen Brustkastens
heraus wieder Hindenburgs Stimme. Es ist doch ein lächer-
licher Gedanke, diesen Mann daran verhindern zu wollen,
daß er sagt, was er will und was er meint. Selbstverständ-
lich tut er das. Gothein hat keinen Namen zu verlieren,
wenn er die Sache versiebt; nach Cohns Motiven wird kein
Geschichtschreiber forschen; Sinzheimer und David versinken
alsbald wieder in Pygmäen-Vergessenheit. Aber Hinden-
burg steht zwischen den Geschlechtern, die in Deutschland
kamen und gingen und kommen werden, und sie alle sehen auf
ihn hin. In seiner Hand hat das Schicksal auch der noch
ungeborenen Millionen Deutscher gelegen, die zum Elend
heranreifen, nachdem dem Feldmarschall das Werkzeug seines
Slegerwillens aus der Hand geschlagen worden ist.
Das sollte er nicht sagen dürfen?
Er sagt esl
Den Dolch in den Rücken gestoßen hat
die Heimat dem Heer!
Hindenburg sagt noch mehr: gesiegt hätten wir, wenn
es keine Flaumacher und Aufwiegler gegeben hätte. Ein Er-
schauern geht durch den Saal. Die Sinzheimer und Genossen
winden sich und krümmen sich. Sie atmen auf, als Hinden-
burg endet und Ludendorff das Wort erhält. Der aber spricht
ebenso deutlich. Daß er von den „Wühlereien und Detzereien
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