fertig sich selber: nachdem er zuerst erklärt hatte, er habe nur
einmal in seinem Leben eine einzige Aktie besessen, eine
Phönix-Aktie, fügt er nun hinzu, auch eine Anzahl Kali-Kuxe
habe er gehabt. Vielleicht fällt ihm noch was ein. Eigent-
lich unkorrigierbar, weil zu oft auf Befragen wiederholt,
ist nur seine Aussage, daß er vom Ihgyssen-Konzern
40 000 Mark jährlich bekommen habe, nicht einen Pfennig
mehr oder weniger, auch kein Geschenk oder sonst etwas dazu,
und zwar nichts vor April 1915 — das wird man
sich merken müssen — und nichts nach September 1917. Nun
sind diese 40 O00 Mark immerhin Friedensmark, wo die Mark
noch hundert Pfennige galt, also ein ganz respektables Gehalt
für eine nebenamtliche Tätigkeit im Dienste Thyssens. Erz-
berger ist weder Techniker, noch Jurist, noch Kaufmann; seine
Vorbildung in einem katholischen Lehrerseminar macht ihn
sicherlich nicht geeignet zu einem Aufsichtsrat in der Schwer-
industrie. Der alte Thyssen konnte also als Gegenleistung nur
erwarten, daß Erzberger seinen Einfluß als Politiker ge-
schäftlich für die Firma ausnutze; und das ist denn auch in
der Longwy--Briey-Frage und bei anderen Gelegenheiten ge-
schehen.
Es steht in keinem Gesetz geschrieben, daß ein Abgeord-
neter nicht Aufsichtsrat sein dürfe, sagt Erzberger entrüstet:
auch der frühere Abgeordnete und Oberpräsident v. Loebell
habe sich zum Aufsichtsrat machen lassen.
Gewiß: der frühere.
Dieses Hakenschlagen nützt also nichts. Loebell hatte
seine politische Laufbahn eben schon quittiert. AUnd Basser-
mann und Stresemann, von denen der eine sowieso
industrieller Syndikus, der andere Rechtsanwalt und Zivil-
vertreter großer Gesellschaften waren, haben ihre Politik vom
Geschäft saubergehalten. Vorgestern ist Erzberger auf die
eidliche Aussage Duisbergs geprallt, daß er, Erzberger, noch
— 12 — (1