Full text: Hindenburg, Erzberger, Kapp

im Sommer 1917 für die Annektierung von Briey und 
Longwy agitiert habe, auf Aufforderung seines Brotherrn 
Thyssen hin. Heute hat der Vielgewandte seine Formel bereit: 
er sei nicht für Annektierung, sondern für „Erwerb“ der Erz- 
becken eingetreten — er habe niemals an eine Einverleibung 
durch Gewalt gedacht. 
Hat er wirklich geglaubt, die Franzosen würden uns frei- 
willig wertvolle Landesteile abtreten? Er, der nach seiner 
heutigen Aussage schon Ende September 1914 den Krieg für 
uns verloren hielt? Er, der im Mai 1917 schon längst den 
Czerninschen Bericht in Händen hatte und ein Durchhalten 
Deutschlands für ausgeschlossen hielt? « 
Um diese Zeit, so drückt Helfferich es höflich aus, habe 
Erzberger eben auf zwei Pferden gleichzeitig zu reiten ver- 
sucht: Parma und Thyssen. Von Ihyssen bezog er die 
40 000 Mark, nicht einen Pfennig mehr oder weniger, und 
mußte immerhin dafür etwas leisten, — bis er dann endlich 
doch aus dem Aufsichtsrak hinausflog. Auf sein eigenes Ver- 
langen, wie er aussagt. Gleich darauf schränkt er auch das 
wieder ein. Sein Austritt sei das Ergebnis eines Gesprächs 
mit Thyssen gewesen, die Initiative zur Trennung habe so 
recht niemand ergriffen. Er wird wohl auc noch weiter mit 
sich reden lassen. Heute ist er noch der alleinige Zeuge, in 
eigener Sache; heute leugnet er auch, in der Frage der Aus- 
fuhrzölle zuerst für den Geldbeutel der Großindustrie und 
nachher, als es keine 40 000 Mark mehr gab, gegen ihn 
eingetreten zu sein. In den nächsten Tagen werden wir andere 
Jeugen hören 
Ersichtlich peinlich ist dem Hakenschläger und Ver- 
wandlungskünstler die Verlesung seines Annexions- 
programms von 1914 und die Gegenüberstellung des 
„annexionslosen“ Programms seiner Friedensresolution von 
1917. Es gibt gedämpfte Heiterkeit im Saale, die der Vor- 
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