überall kannte, und da er bei den Männern des unbestech-
sgichen alten Systems denn doch nicht der Alleserreicher war,
als der er Thyssen erschienen war.
Hber die Affäre Thyssen — Fall 1 der Gruppe I, Ver-
mischung von Politik und Geschäft — ist soweit schon Klar-
heit vorhanden; die bevorstehende kommissarische Vernehmung
des alten Thyssen kann dazu nicht viel Neues mehr bringen,
die Vernehmung anderer Zeugen auch nur noch Aufklärung
über die Art der Longwy--Briey-Agitation selbst. Aber die
Helfferichsche Blendlaterne leuchtet heute auch schon kurz in
einige andere Winkel. Der Zeuge Erzberger, der vor zwei
Tagen sich nur erinnerte, eine einzige Aktie in seinem Leben
besessen zu haben, eine Phönix-Aktie, dazu noch einige Kali-
Kuxe, muß heute über seine Käufe von Aktien der Hamburg-
Amerika-Linie Auskunft geben, auch werden sehr zahl-
reiche andere Geschäfte des Betriebsamen angedeutet. Wir
erinnern uns noch des ungeheuren Skandals, den die Presse
der jetzigen Mehrheitsparteien machte, als es hieß, der
Minister v. Podbielski besitze Anteile der Dippelskirch-Gesell-
schaft. Was aber Erzberger vorgeworfen wird, das sind noch
ganze andere Dinge: daß er für Erwerbsgesellschaften, an
denen er beteiligt war, in seiner Eigenschaft als Parlamen-
tarier oder gar Minister das Reich angespannt hat. Er meint
noch immer, sein Gewissen sei rein. Und dee meint: es
sei sogar noch so gut wie neu, weil so gut wie nie gebraucht.
Prozentmoral — Unauffindbares —
Nevolverschüsse.
schũss 26. Januar.
Vorerst beschäftigt Erzberger die Juristen. Auf das
Material warten aber auch die Pathologen. Am wenigsten
fällt dabei, scheint es, für die Ethiker ab. Denn es fehlt
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