Full text: Hindenburg, Erzberger, Kapp

richtshof, jeder unnützen Feuilletonistik abhold, schon heute 
nach drei Vernehmungen ein Ende damit gemacht hätte. 
Als erster Zeuge tritt der Justizrat Reumann vor die 
Schranken; mit den Parteien nicht verschwägert, 66 Jahre 
alt, mosaisch. Die fünf Gründer der Ostropa, darunter jener 
Mensch mit dem altpreußischen Namen Winterfeldt, der schon 
vor dem Kriege einmal bei einem Millionen-Grundstücks- 
geschäft mit dem Staate genannt worden ist, haben in dem 
Büro des Notars ihren Vertrag geschlossen. Merkwürdiger- 
weise war auch der anfängliche Sitz der Gesellschaft in dem 
Geschäftszimmer des Sozius von Herrn Justizrat Neumann. 
Im übrigen kann der Justizrat sich nur auf seine Akten be- 
rufen, weiß sonst von nichts. Nachdem aber auch der Pro- 
kurist und der Geschäftsführer der Ostropa ihre schwur- 
gewohnte Rechte emporgereckt, erfahren wir, daß sie den 
Reichsfinanzminister als Beirat angeführt haben, ohne ihn 
vorher zu fragen. Nachträglich ist ein Brief mit der Mit- 
teilung von der erfolgten „Wahl“ an Erzberger geschrieben 
worden; den sollte „Herr Markussohn von der Waffenstill- 
standskommission“ dem Minister übergeben, hat es aber nicht 
getan. Dos ist alles. 
Nun schmunzelt auch der sonst so ernste Helfferich. Das 
ist doch ein Geschichtchen für Götter. Nur der Oberstaats- 
anwalt entrüstet sich. Nun ja; der hat noch nicht umgelernt, 
der ist noch nicht auf die neue Zeit eingestellt. 
In dieser neuen Zeit, der Zeit unserer glorreichen 
Schieberrepublik, finden gewandte Leute „nichts bei“, wenn 
sie aus dem Handgelenk einen Minister als ihren bezahlten 
Beirat bezeichnen. Die Hauptsache: es wird geglaubt. Sämt- 
liche Auskunfteien verzeichneten seelenruhig Herrn Erzberger 
als Ostropa-Beirat und verkündeten dies seelenruhig jedem 
Anfrager. Nicht eine hat einen Rechercheur entsandt, wie es 
in zweifelhaften Fällen doch stets geschieht, um die Angaben 
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