Full text: Hindenburg, Erzberger, Kapp

Ministerialrat zeugt enthusiastisch für Erzberger. Wieder 
fängt Helfferich mit der Pinzette an zu ziehen: ob Erzberger 
in irgendwelchen näheren Beziehungen zu diesem Geheimrat 
stünde. Bewahre! Und nun wird, wie vorhin das Reichs- 
tagsprotokoll, ein eigenhändiger Brief Erzbergers zutage ge- 
fördert, in dem er dem Reichskanzler diesen Geheimrat zur 
Beförderung zum Unterstaatssekretär empfiehlt. Ritter Erz- 
berger hat eine große Klientel; und seine ProtegSs schließen 
sich zum Ringe um den Bedrohten. 
Julius Berger. 
10. Februar. 
Der Aufmarsch der Geschäftsfreunde des Zentrums- 
Politikers Erzberger ist auch für den Zeichner eine Modell- 
schau von großem Reizz; sie „verdichtet“ sich von Tag zu Tag 
mehr zu dem einen Typ der goldenen Internationale. Der 
Kommerzienrat Fulius Berger ist ganz der Schlittgensche 
Kommerzienrat der „Fliegenden Blätter“. Lber dem ge- 
wölbten Embonpoint wölbt sich die Nase, alles andere ist 
verschwindend. 
Auch Briefe schwinden, auch Erinnerungen schwinden. 
Was er sich wohl dabei gedacht habe, als er Herrn Erzberger, 
der eben als Schiedsrichter eine Millionensache für ihn sehr 
günstig entschieden hatte, zum Aufsichtsrat in seiner Tiefbau- 
Aktiengesellschaft gemacht habe, wird er gefragt. „Nu, — 
gar nichts!“, antwortet der Kommerzienrat Julius Berger 
mit abgespreizten Händen. Auch der Abgeordnete Erzberger, 
als solcher doch „Vertreter des ganzen deutschen Volkes“ und 
nicht einer Tiefbaufirma, hat sich nichts dabei gedacht, als er 
den unbestechlichen Volkstribunen mimte und dabei kommende 
Einnahmen überschlug. Beide werden aber kaum verhindern 
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