schwer fällt, man sieht, wie die Glut immer purpurner in das
massige Gesicht ihm steigt. Heute ist er schon fast nicht mehr
Zeuge, fast nur noch Angeklagter; auch ein wilder Ausfall des
Eingeengten gegen Helfferich wird zurückgeschlagen.
Allzu wohl mag heute auch seinen Ministerkollegen nicht
mehr sein. Diesen Mann werden sie von ihren Rock-
schößen nicht mehr los. Wenn ein um das Vaterland in
Krieg und Aufruhr verdienter Oberst, weil ihm ein deutsch-
nationaler Jugendbund die Ehrenmitgliedschaft übertragen
hat, aus dem Dienst entlassen wird, — was hätte dann mit
Erzberger geschehen müssen? Nun ist es gerichtlich fest-
gestellt, daß er mit dem Anstellungsversprechen einer Firma
in der Dasche für diese Firma gegen den Reichsfiskus ein
Schiedsrichteramt durchgeführt hat. Er wird aber nicht
einmal vom Dienst fuspendiert. Im alten kaiserlichen Deutsch-
land, in diesem „Obrigkeitsstaat“ von vorbildlicher Reinheit,
hätte man Erzberger eine bemakelte Persönlichkeit genannt.
Ich werde mich hüten, heute so etwas zu sagen; zum heutigen
System paßt der Mann wie angegossen.
„Eines Abgeordneten unwürdig.“
12. Februar.
Eine Strafkammer ist noch stärker als ein Röntgen-
apparat. Dieser bhat bei der Durchleuchtung Erzbergers
keine Revolverkugel finden können, wie man zum Erstaunen
vieler Leute in den Zeitungen las. Die Strafkammer aber
bringt allerlei dunkle Flecken auf das Positiv, gegen deren
Bekanntwerden Erzberger sich mit der ganzen Zähigkeit seiner
Hundezeckentaktik immer noch wehrt. Wir sind mit Gruppe 1
der Helfferichschen Behauptungen, mit den Fällen, in denen
Erzberger Politik mit Geschäft vermengte, Geschäfte mit
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