Dieses Wappen wurde auch von den Nachfolgern der
Askanier, den Wittelsbachern (1323— 1373), Luxemburgern {1373
bis 1415), sowie von den Zollern (1415 bis heute) für die Mark-
grafschaft benützt, nur erhielt der Adler mit-Bezug auf die vom
Hause Hohenzollern bereits im Jahre 141 5/1417 erlangte. Kur-
würde im Jahre 1704 den Kurhut auf den Kopf, Scepter und
Schwert in die Fänge; 1864 den blauen Schild mit dem Scepter
auf die Brust. Der Schild mit dem Scepter, als heraldisches
Symbol der Würde eines » Erzkämmerers des heiligen römischen
Reiches«, im Wappen der Brandenburger ist schon unter Kur-
fürst Friedrich IL. (1440—1470) nachweisbar. |
Das Kleinod, der schwarze Flug mit goldenen Linden-
blättern, ist dasselbe, das Böhmen und, von diesen abgeleitet,
Nieder-Oesterreich und Tirol führen. (Siehe Oest.-Ung. Wappen-
rolle, Tafel xVI—XVIL) Es soll durch die Heirat des Mark-
grafen Otlo It. von Brandenburg mit Beatrix, Tochter des Königs
Wenzel I. von Böhmen, (1244) an Brandenburg gekonımen sein.
Den schwarzen Flug der Brandenburger tinden wir bereits
im Turnei von Nantheiz des Konrad von Würzburg um 1250
beschrieben, dem übrigens auch die Farben der Schildfigur be-
kannt waren: .
Von Brandenburc der markis ... .
mit eine tiurnen Heime
den zw£ne flügele zierten,
die glizzen unde smierten
üz einer swarzen varwe ...
1246 erscheint das Helmkleinod auch zum erstenmale ın
einem Siegel und zwar in dem des Sohnes ‘Ottos Ill., Johann,
genannt »der Pragere.
Unter Kurfürst Joachim Il. (1525— 1571) findet sich das
Scepter auch mit dem Kleinod in Verbindung gebracht. Die
Flügel werden, dem Schilde mit dem Scepter entsprechend, blau
gefärbt und je mit einem goldenen Scepter belegt. Das jetzige
Kleinod der Provinz ist demnach eine Komposition aus dem
markgräflichen und kurfürstlichen Kleinode.
Zur Provinz Brandenburg gehören von den im grossen
Staatswappen angeführten Territorien das Zerzogtum Krossen
(Feld 19) und die Markgrafschaft Niederiausitz (Feld 25).
Das Wappen des Herzogtums Krossen, ein Besitz der
Glogauer Linie der niederschlesischen Herzöge, das Kurfürst
Joachim I. 1537 durch Kauf definitiv erworben hat, nachdem
es durch den Kamenzer Vertrag im Jahre 1492 bereits an
Brandenburg verpfändet worden war, zeigt den niederschlesischen
Adler, aber seit 1864 ohne das Kreuz in der Mitte des Halb-
mondes. (Näheres siehe bei Schlesien, Tafel V.)
Die Niederlaus:tz führt dasselbe Wappen wie deren frühere
Hauptstadt Luckau und findet sich der Stier (Ochs?) bereits in
Siegeln aus der letzten Hälfte des XIV. Jahrhunderts, so in dem
interessanten Siegel des jungen Königs Wenzel von Böhmen vom
Jahre 1363 mit der Umschrift: WENCESLAVS : QUARTVS »-
DEI GRACIA - BOEMIE - REX - BRANDENBVRGENSIS : ET
LVSACIE - MARCHIO LVCZENBVRGENSIS- ET ' SLESIE: DVX.
Ursprünglich hiess das Gebiet, das sich 1034 in die Ober-
und Niederlausitz teilte, die Oszmark. Die Oberlausitz kam
an Böhmen, die Niederlausitz an die sächsischen Fürsten. 1255
verkaufte Böhmen die Oberlausitz an Brandenburg, das 1303 auch
die Niederlausitz erwarb. Nach dem Tode der Askanier fielen
aber beide Marken wieder an Böhmen. Im Prager Frieden 1635
überliess“sie der Kaiser dem Kurfürst von Sachsen. 1815 musste
Sachsen das Gebiet an Preussen abtreten.
Tafel IV.
OST- UND WESTPREUSSEN, POMMERN UND POSEN.
as grössere Wappen der Provinz OsZpreussen zeigt im sil-
bernen Schilde den preussischen Adler, der auch als Kleinod
des von schwarz-silberner Decke behangenen, gekrönten Spangen-
helmes erscheint. Der Ritter mit schwarz-weissen Helmfedern
trägt die mit schwarz-silbernen Schnüren geschmückte Provinz-
Standarte, in der sich das Schildbild wiederholt.
Im mittleren Wappen der Provinz erscheint der Schild mit
der preussischen K önigskrone (ohne Haube) gekrönt.
Das kleine Wappen der Provinz ist dem kleinen Wappen
des Königreiches vollkommen gleich, die Brust des Adlers trägt
nicht den Wappenschild, wie dies bei den anderen Provinzen
der Fall, sondern bloss den goldenen Namenszug F.R.
Der preussische Adler- ist wie der brandenburgische vom
deutschen Reichsadler abzuleiten. |
Kaiser Friedrich II. verlieh dem vierten Hochmeister des
deutschen Ritterordens, Hermann von Salza und dessen Nach-
folgern, denen es nach hartem, langjährigem Kampfe gelungen
war die heidnischen Preussen zu unterwerfen, um 1224 das
Recht, den deutschen Reichsadler in das hochmeisterische Wappen
aufzunehmen.
Infolge der unglücklichen Kriege des Ordens mit Polen
musste .der deutsche Orden die Lehensoberherrschaft Polens an-
erkennen. Da sich der Orden Polen gegenüber zu schwach
fühlte, jemals seine Freiheit wieder zu erlangen, suchte man sich
durch die Wahl eines deutschen Fürsten zum Hochmeister in
dieser Beziehung aufzuhelfen. Am 5. Januar 1511 wurde Albrecht
von Brandenburg, aus der Ansbacher Linie, ein Neffe des
Königs Sigmund von Polen, zum Hochmeister erwählt. Albrecht
verweigerte Polen den Huldigungseid und rief dadurch einen Krieg
mit Polen hervor, der für den Orden abermals ungünstig verlief.
Die Reformatoren Luther und Melanchthon gaben Albrecht
den Rat, zum protestantischen Glauben überzutreten, den
deutschen Ordensstaat aufzulösen und ein weltliches Herzogtum