Full text: König Albert von Sachsen. Ein Lebensbild.

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worbenen großen Verdienste mit der lebhaftesten Anerkennung 
eingedenk bin und gereicht es Mir in Erinnerung an Ihren 
und der Königlich Sächsischen Truppen rühmlichen Anteil an 
der Schlacht von Sedan zum besonderen Vergnügen, Ew. 
Königliche Hoheit an dem heutigen Tage davon zu benach- 
richtigen.“ — Ende Juli 1873 waren Kronprinz Albert, 
Kronprinzessin Karola und Prinz Georg nach Metz gefahren, 
um der feierlichen Einweihung des allen im letzten Kriege 
gefallenen Sachsen errichteten Denkmals an der Straße von 
St. Privat nach Roncourt beizuwohnen; es ist bekanntlich 
eine mächtige abgestumpfte Pyramide, auf der sich der Wettiner 
Wappenhelm erhebt. Die Feierlichkeit ging am 31. vor sich, 
aber ein am 30. Juli die kronprinzlichen Herrschaften er- 
reichendes Telegramm meldete von einer bedenklichen Er- 
krankung des Königs Johann und rief sie nach Dresden 
zurück. An Stelle des Kronprinzen verlas Generalmajor 
Senfft von Pilsach eine schwungvolle Ansprache, welche mit 
den Worten schloß: „Und sollte einst versucht werden, diesen 
Boden, der ja mit ihrem (der Sachsen) Blut errungen, 
Deutschland wieder zu entreißen, so sei es ein Unterpfand, 
daß die Sachsen wieder Schulter an Schulter mit den andern 
deutschen Stämmen stehen werden und ihr Blut vergießen 
für Kaiser und Reich, für das geliebte deutsche Vaterland.“ — 
Sein Befinden veranlaßte König Johann, die Regierungs- 
geschäfte bis Ende September seinem Sohne Albert zu über- 
tragen. Der König war im Winter 1872 zu 1873 häufig 
von katarrhalischen Leiden heimgesucht gewesen, nachdem er 
noch am 10. November 1872 in befriedigender Gesundheit 
seine goldene Hochzeit unter herzlichster Anteilnahme der 
Bevölkerung und der Armee und persönlich begrüßt von 
Kaiser Wilhelm und der Kaiserin Augusta gefeiert hatte. 
Eine kurze Zeit schien Besserung einzutreten und der Monarch 
übernahm die Regierungsgeschäfte wieder selbst, freilich nur 
kurze Zeit. Schon Mitte Oktober 1873 begann er wiederum 
ernstlicher zu erkranken; in seiner Stellvertretung eröffnete 
am 16. Oktober Kronprinz Albert den 15. ordentlichen 
Landtag. Noch zwei Dekrete für diese Versammlung unter- 
zeichnete der königliche Weise, der sich genau über das Ein- 
treten seines letzten Stündleins hatte unterrichten lassen; er
	        
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