— 109 —
worbenen großen Verdienste mit der lebhaftesten Anerkennung
eingedenk bin und gereicht es Mir in Erinnerung an Ihren
und der Königlich Sächsischen Truppen rühmlichen Anteil an
der Schlacht von Sedan zum besonderen Vergnügen, Ew.
Königliche Hoheit an dem heutigen Tage davon zu benach-
richtigen.“ — Ende Juli 1873 waren Kronprinz Albert,
Kronprinzessin Karola und Prinz Georg nach Metz gefahren,
um der feierlichen Einweihung des allen im letzten Kriege
gefallenen Sachsen errichteten Denkmals an der Straße von
St. Privat nach Roncourt beizuwohnen; es ist bekanntlich
eine mächtige abgestumpfte Pyramide, auf der sich der Wettiner
Wappenhelm erhebt. Die Feierlichkeit ging am 31. vor sich,
aber ein am 30. Juli die kronprinzlichen Herrschaften er-
reichendes Telegramm meldete von einer bedenklichen Er-
krankung des Königs Johann und rief sie nach Dresden
zurück. An Stelle des Kronprinzen verlas Generalmajor
Senfft von Pilsach eine schwungvolle Ansprache, welche mit
den Worten schloß: „Und sollte einst versucht werden, diesen
Boden, der ja mit ihrem (der Sachsen) Blut errungen,
Deutschland wieder zu entreißen, so sei es ein Unterpfand,
daß die Sachsen wieder Schulter an Schulter mit den andern
deutschen Stämmen stehen werden und ihr Blut vergießen
für Kaiser und Reich, für das geliebte deutsche Vaterland.“ —
Sein Befinden veranlaßte König Johann, die Regierungs-
geschäfte bis Ende September seinem Sohne Albert zu über-
tragen. Der König war im Winter 1872 zu 1873 häufig
von katarrhalischen Leiden heimgesucht gewesen, nachdem er
noch am 10. November 1872 in befriedigender Gesundheit
seine goldene Hochzeit unter herzlichster Anteilnahme der
Bevölkerung und der Armee und persönlich begrüßt von
Kaiser Wilhelm und der Kaiserin Augusta gefeiert hatte.
Eine kurze Zeit schien Besserung einzutreten und der Monarch
übernahm die Regierungsgeschäfte wieder selbst, freilich nur
kurze Zeit. Schon Mitte Oktober 1873 begann er wiederum
ernstlicher zu erkranken; in seiner Stellvertretung eröffnete
am 16. Oktober Kronprinz Albert den 15. ordentlichen
Landtag. Noch zwei Dekrete für diese Versammlung unter-
zeichnete der königliche Weise, der sich genau über das Ein-
treten seines letzten Stündleins hatte unterrichten lassen; er