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Da giebt es weibliche Handarbeitsschulen, Kunstgewerbeschulen
zu Dresden und Leipzig, die höhere Gewerbe= und die Werk-
meisterschule zu Chemnitz, Baugewerbe-, Weberei-, Klöppel-,
Spinner-, Strohflechtschulen an den geeigneten Industrie-
plätzen, eine Fachschule für Blecharbeiter in Aue, für In-
strumentbauer in Markneukirchen, für Uhrmacher in Glas-
hütte. In gleichem Maße aber hat sich unsers Königs
Fürsorge auch dem höheren Unterrichtswesen immer zuge-
wandt erhalten. Ein dem Landtage von 1875/76 vorgelegtes
Gesetz regelte den Unterricht auf den Realschulen, Gym-
nasien, Seminarien entsprechend den neueren Anforderungen,
hat aber seitdem schon mannigfache und sogar grundlegende
Abänderungen erfahren. Unvergessen wird in den dadurch
berührten Kreisen das energische Eintreten des Königs bei
Eröffnung des letzten Landtags für die Aufbesserung der
Lehrergehalte an den höheren Schulen bleiben. — Selbst-
verständlich erfreut sich auch die Landesuniversität der weitest-
reichenden Fürsorge ihres königlichen Herrn. Seit 1859
war König Albert mit der höchsten Bildungsstätte des
Landes in nähere Beziehung getreten, indem ihn bei Ge-
legenheit der 450jährigen Gedenkfeier der Gründung der
Universität deren Rektor, der berühmte Jurist von Wächter
als Ehrendoktor beider Rechte proklamierte. Am 22. Juni
1875 erschien eine Deputation leipziger Professoren vor
ihrem Ehrendoktor, erbat und erhielt die Gnade, ihn als ihren
Rector Magnificentissimus in ihren Urkunden führen und
als solchen als ihr ideales Oberhaupt dauernd verehren zu
dürfen. Es ist bekannt, wie König Albert seine jährlich sich
mindestens zweimal wiederholenden regelmäßigen Besuche in
Leipzig stets benutzt, um sich von der Blüte der Universität
neu zu überzeugen, wie er den Vorlesungen der neu berufenen
Professoren ganz in der verständnisvollen Art seines ge-
lehrten Vaters anwohnt und sich eingehend mit den Interessen
der Universität vertraut zeigt. Deren neues Statut stammt
aus dem Jahre 1880 und man weiß, wie sehr König Albert
auf dessen Gestaltung Wert gelegt hat; und um nur von
den letzten Beweisen königlicher Huld zu reden: am 1. Juli
1896 wohnte König Albert in Begleitung des Kultus-
ministers Dr. von Seydewitz im Augusteum der Festsitzung