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blickte in dem sogenannten Kaiserstöckl des Schönbrunner
Parkes bei Wien die heutige Königin Carola von Sachsen, die
treue Lebensgefährtin unseres Königs, das Licht der Welt.
Im selben Jahre erfolgte die Ausgabe der letzten 24 Gesänge
der Hölle aus Dantes „Göttlicher Komödie“, die Prinz Jo-
hann aus dem Italienischen ins Deutsche übertragen hatte.
Als dann 1839 das ganze Werk vollendet war, schrieb er
für das dem ältesten Sohne, dem Prinzen Albert, bestimmte
Exemplar eine Widmung, aus der einige Strophen hier
Platz finden mögen:
Wenn meine letzte Stunde längst geschlagen,
Und dann Dein Blick auf meine Gabe füällt,
Gedenke, daß, was diese Blätter tragen,
Gar manche Lebensstunde mir erhellt.
Du wirst zum Mann, zum Fürsten Du erblühen,
Dem Ziel nachringen, das ein Gott Dir weist,
O möge dann, bei Lockungen und Mühen
Dein Geist sich kräftigen an Dantes Geist.
Daß bei des Schlechten Anblick heiß entlodre
In heiliger Entrüstung Dein Gemüt,
Den Lohn, der ihm gebührt, dem Edlen fod're,
Wenn es Dein Blick vom Neid zertreten sieht.
Daß Willen Dir und Thatkraft nimmer lasse,
Was Du als gut, was Du als Recht erkannt,
Ob auch die Lust Dich lockt, die Welt Dich hasse,
Nie feig dem Werk entziehend Deine Hand.
Und um schließlich noch auf ein wesentliches Ereignis
des Jahres 1833 aufmerksam zu machen: am 24. April,
also am Tage nach dem fünfjährigen Geburtstage des
Prinzen Albert, schloß der Prinzregent Friedrich August, der
seit dem Mai 1823 Witwer war, einen zweiten Ehebund
mit seiner Schwägerin, der Schwester der Mutter des Prinzen
Albert, mit Maria Anna, ebenfalls also einer Tochter des
Königs Maximilian von Bayern. Auch diese Ehe blieb, wie
erwähnt, kinderlos.
Seit der neuen Verfassung der ersten Kammer ange-
hörig, trat Prinz Johann zum ersten Male maßgebend bei
dem Schulgesetze des Jahres 1834 hervor und fiel auf durch
seine kirchlich-religiöse Unbefangenheit und durch sein päda-
Biograph. Volksbücher: Sturmhoefel, König Albert. 2