Full text: König Albert von Sachsen. Ein Lebensbild.

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schaffen sich, wenn ein Gott sie begnadet, den Boden selbst, 
in dem sie Wurzel schlagen können. Das erfuhr die wegen 
der neuen Heimat bangende Prinzessin in reichem Maße an 
sich selbst, als ihr der Tausch zwischen dem engen Schwarzawa- 
thal mit den weiteren und freundlicheren Thälern der Elbe 
und Mulde bewirkt worden war. 
Der Tag der Hochzeit rückte heran. Die beiden Prin- 
zessinnen, Mutter und Tochter, verließen Morawetz und 
Brünn und gelangten nach Prag, wo sie von dem Königl. 
Sächs. Oberkammerherrn von Könneritz erwartet wurden. 
Schon damals gewährte der Zustand der Prinzessin Louise 
große Bedenken; die ganze Nacht vor der Abreise nach 
Sachsen litt sie an schweren Herzkrämpfen. Doch konnte 
die Weiterreise am 16. Juni 1853 mittels Sonderzuges 
bewerkstelligt werden. Man traf um Mittag in Bodenbach 
ein, wohin Prinz Albert entgegengefahren war, und von 
da brauste nun der bekränzte Zug durch die Elbthalpforte 
in das neue Vaterland hinein. 
In Pirna, wo man am Nachmittag ½ 4 Uhr ankam, 
konnte Prinz Albert zum erstenmal seine Truppen der Braut 
in Parade zeigen. Prinz und Prinzessin Johann und die 
Geschwister des Bräutigams und Herzog Ludwig in Bayern, 
der seine Erziehung im Hause des Prinzen Johann genoß, 
empfingen ebenfalls in Pirna die Braut, um mit ihr ge- 
meinsam durch die überaus freundliche Gegend den kurzen 
Weg nach Pillnitz zu Wagen zurückzulegen. Dort erwartete 
die Braut das Königspaar und schon bei dieser Gelegenheit 
hatte die Prinzessin Gelegenheit, Kenntnis zu nehmen von 
der altüberlieferten Pracht eines der ältesten Fürstenhäuser 
Europas. Nachdem der 17. Juni den weitgereisten Damen 
ein Ruhetag gewesen war, der für Mutter und Tochter 
besonders verschönt wurde durch die Anwesenheit der Groß- 
herzogin Stephanie, fand am 18. Juni 1853 die feierliche 
Vermählung zu Dresden in der Hofkirche statt. Der Einzug 
der Braut und ihrer Mutter in Dresden erfolgte am 
18. Juni vormittags 11 Uhr vom Palais des Großen 
Gartens aus. Den Zug, den berittene Gensdarmerie, die 
Postbeamten mit 8 blasenden Postillonen an der Spitze, die 
Abordnungen der Landleute aus der Dresdener Umgegend, mit 
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