Prinzessin Mathilde und dem am 24. Mai 1865 geborenen
Prinzen Friedrich August, waren am 15. Juni schon nach
Prag übergesiedelt, während die Königin-Witwe Marie und
die greise Schwester des Königs Maria Amalia in Dresden
geblieben waren. Als sich dann der Krieg Prag näherte,
siedelten die königlichen Herrschaften nach Regensburg über, wo
ihnen König Ludwig II. die am Ostenthor am unteren Ende
der Stadt auf einer alten Bastei gelegene königliche Villa
als Wohnung zur Verfügung gestellt hatte.
Die sächsische Armee, der Kronprinz Albert als Höchst-
kommandierender vorstand, und bei der sein Bruder Prinz
Georg als Generalmajor die erste Reiterbrigade, nämlich
das Reiterregiment Kronprinz und das Gardereiterregiment
befehligte, betrug beim Ausrücken 26 265 Mann, 7560 Pferde
und 58 Geschütze, oder zugerechnet die Depottruppen, die
gleichfalls mit nach Osterreich zogen 31226 Mann, 8528
Pferde und 68 Geschütze. Als Chef des Generalstabs, einer
erst seit 1849 bestehenden Einrichtung, war dem Kronprinzen
Generalmajor von Fabrice zur Seite gestellt, derselbe, der
sich, wie oben erwähnt, in Holstein ausgezeichnet hatte.
Erster Adjutant des Kronprinzen ward der Prinz Georg
von Schönburg-Waldenburg, Oberst der Reiterei. Die
Stelle des Artilleriedirektors bekleidete der Generalmajor
Schmal)z.
Nach einem am 19. Juni in Teplitz abgehaltenen Rast-
tage marschierte die Armee staffelweise auf Lobositz zu, von
wo aus am folgenden Tage der Transport nach der Iser
auf der Eisenbahn beginnen sollte. Aber es erwies sich
alsbald, daß die dafür nötigen Vorkehrungen österreichischer-
seits auch hier nicht getroffen waren. In der Nacht vom
21. zum 22. Juni traf dann aus Prag der telegraphische
Befehl ein, den Eisenbahntransport aus „strategischen Gründen“
zu ssstieren; die sächsische Armee wurde also wieder auf ihre
Beine angewiesen und erhielt als allgemeines Marschziel die
Stadt Jung-Bunzlau bezeichnet, wo sie sich mit dem I. öster-
reichischen Armeekorps vereinigen sollte. Dort traf auch am
24. Juni Kronprinz Albert ein, der in Prag unterdessen
mit dem österreichischen General Grafen Clam, dem Befehls-
haber des genannten Korps, auf dessen Ersuchen zusammen-