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Friedrich Augusts beide Ehen waren kinderlos und sind es
geblieben, und auch aus Johanns Verbindung mit Amalia
Augusta, der Tochter des Königs Maximilian J. von Bayern,
war erst nach vier Jahren im Januar 1827 eine Prin-
zessin hervorgegangen. Unter solchen Verhältnissen lag für
den sächsischen Patrioten die Befürchtung gar nicht so fern,
daß das Königshaus in absehbarer Zeit aussterben möchte.
Was aber dann?
Solche Besorgnisse, aber auch frohe Hoffnungen, da
man in der Familie des Prinzen Johann schon seit einigen
Monaten einem glücklichen Ereignisse entgegensah, bildeten
den Gesprächsgegenstand einer Gesellschaft guter Freunde
die an dem lauen Frühlingsabend des 23. April 1828
bei dem Italiener Giapponi im italienischen Dörschen zu
Dresden sich zusammengefunden hatten. Da durchbrach die
Stille der Nacht Kanonendonner. Am Pontonschuppen, gegen-
über der Brühlschen Terrasse, war eine Batterie aufgefahren,
die der aufhorchenden Dresdener Bevölkerung die glückliche
Entbindung der Prinzessin Johann durch ihre ehernen
Schlünde mitteilte. Gespannt zählten die Freunde: dreimal
sechzig Kanonenschüsse — ein Prinz! Da hielt es die
Wackeren in ihrer Freude nicht mehr im engen Gemach;
Champagnerflaschen unter dem Arm begaben sie sich, den
Geheimen Kabinetsrat Breuer an der Spitze, auf die Augustus-
brücke und nötigten Vorübergehende, gleichviel ob heimisch
oder fremd, auf die Gesundheit des Neugeborenen anzustoßen.
Er hatte kurz nach ¼12 Uhr, also noch vor dem Abschluß
des Tages, eines Mittwochs, das Licht der Welt erblickt,
Und wie draußen die Freude groß und innig war, so natür-
lich erst recht im königlichen Schlosse. „Alles fiel sich in
die Arme, und selbst der König Anton umarmte meine
Schwiegermutter“, erzählt König Johann selbst. Draußen
aber auf dem Korridor, der zu den Gemächern der Prinzessin
Johann führte, stand der bisherige Schmiedegeselle und jetzige
Gefreite von der 4. Kompagnie des Gardereiter-Regiments
Johann Michael Bloß Wache; er gewahrte den Prinzen
Johann auftauchen und verschwinden, hörte den Kanonen-
donner und sah bald darauf einen Lakaien vor sich stehen,
der ihm einen schäumenden Krug Bier zum Trinken reichte. Der