— 119 —
wenigstens Wipo, des nachmaligen Königs Kaplan, berichtet, schließlich
zwei auserlesen, beides Franken, beide mit Namen Konrad, Söhne zweier
Brüder, Urenkel Konrads des Roten, dem Otto der Große einst seine
Tochter gab und Lothringen als Herzogtum verlieh. Der ältere war
ein im fränkischen Lande begüterter Gras, der jüngere Herzog desselben
Landes. Nachdem sich der ältere mit seinem Nebenbuhler darüber
verständigt hatte, daß keiner dem andern die etwa auf diesen fallende
Wahl neiden wolle, und ihm angesichts vieler zu deren freudiger Über-
raschung den Bruderkuß gegeben hatte, entschicd sich Erzbischof Aribo
von Mainz, der die Wahl zu beginnen hatte, für den älteren Konrad,
und ihm, dessen Stimme großes Gewicht hatte, fielen die andern
freudig bei, zuerst unter den weltlichen Fürsten Herzog Konrad. Diese
Entscheidung zu Gunsten des älteren Konrad läßt sich zum Teil wohl
daraus erklären, daß der jüngere der cluniacensischen Richtung sehr
ergeben war, während der nüchterne, praktische Sinn des älteren
ihn vor jeder extremen Stellungnahme zurückhielt; der hohe deutsche
Klerus aber, namentlich Aribo von Mainz, hatte sich für die Lehre
Clugnys noch nicht recht erwärmen können.
Die Persönlichkeit des neuen Königs, der am Tage Mariä Geburt
G. Sept.) in Mainz gekrönt worden war, hatte etwas ungemein Im-
ponierendes. Sein bibelkundiger Geschichtschreiber vergleicht ihn mit dem
König Saul, der alles Volk um eines Hauptes Länge überragte.
Aber auch in seinem inneren Wesen hatte er ctwas Sicheres und
Zwingendes, dem sich die deutschen Färsten trotz der geringen Haus-
macht des neuen Herrschers nicht entziehen konnten. Auch die Sachsen
zanderten mit ihrer Anerkennung nicht länger, als König Konrad nach
dem Königsritt im Westen im Dezember auch zu ihnen kam, um mit
ihnen zu Minden das Fest der Geburt des Herrn zu feiern; zu den
da anwesenden sächsischen Großen gehörte auch Markgraf Hermann
von Meißen. Nachdem im Anfang 1026 der Umritt im Reiche
in den süddeutschen Gauen fortgesetzt worden war, zog Konrad im
Mätz dieses Jahres mit den Fürsten, die sich in Augsburg um ihn
geschart hatten, nach der Lombardei, wo heftige Kämpfe, namentlich
um Pavia und Ravenna, seiner harrten. Somit gelangte er erst in
der Osterwoche 1027 nach Rom und hier wurde in glänzender Weise
im Beisein des deutschen und italienischen Klerus und vieler weltlicher