Full text: Illustrierte Geschichte der Sächsischen Lande und ihrer Herrscher. I. Band, 1. Abteilung. Von den Anfängen bis zum Tode Friedrichs des Strengen (1381). (1)

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wenigstens Wipo, des nachmaligen Königs Kaplan, berichtet, schließlich 
zwei auserlesen, beides Franken, beide mit Namen Konrad, Söhne zweier 
Brüder, Urenkel Konrads des Roten, dem Otto der Große einst seine 
Tochter gab und Lothringen als Herzogtum verlieh. Der ältere war 
ein im fränkischen Lande begüterter Gras, der jüngere Herzog desselben 
Landes. Nachdem sich der ältere mit seinem Nebenbuhler darüber 
verständigt hatte, daß keiner dem andern die etwa auf diesen fallende 
Wahl neiden wolle, und ihm angesichts vieler zu deren freudiger Über- 
raschung den Bruderkuß gegeben hatte, entschicd sich Erzbischof Aribo 
von Mainz, der die Wahl zu beginnen hatte, für den älteren Konrad, 
und ihm, dessen Stimme großes Gewicht hatte, fielen die andern 
freudig bei, zuerst unter den weltlichen Fürsten Herzog Konrad. Diese 
Entscheidung zu Gunsten des älteren Konrad läßt sich zum Teil wohl 
daraus erklären, daß der jüngere der cluniacensischen Richtung sehr 
ergeben war, während der nüchterne, praktische Sinn des älteren 
ihn vor jeder extremen Stellungnahme zurückhielt; der hohe deutsche 
Klerus aber, namentlich Aribo von Mainz, hatte sich für die Lehre 
Clugnys noch nicht recht erwärmen können. 
Die Persönlichkeit des neuen Königs, der am Tage Mariä Geburt 
G. Sept.) in Mainz gekrönt worden war, hatte etwas ungemein Im- 
ponierendes. Sein bibelkundiger Geschichtschreiber vergleicht ihn mit dem 
König Saul, der alles Volk um eines Hauptes Länge überragte. 
Aber auch in seinem inneren Wesen hatte er ctwas Sicheres und 
Zwingendes, dem sich die deutschen Färsten trotz der geringen Haus- 
macht des neuen Herrschers nicht entziehen konnten. Auch die Sachsen 
zanderten mit ihrer Anerkennung nicht länger, als König Konrad nach 
dem Königsritt im Westen im Dezember auch zu ihnen kam, um mit 
ihnen zu Minden das Fest der Geburt des Herrn zu feiern; zu den 
da anwesenden sächsischen Großen gehörte auch Markgraf Hermann 
von Meißen. Nachdem im Anfang 1026 der Umritt im Reiche 
in den süddeutschen Gauen fortgesetzt worden war, zog Konrad im 
Mätz dieses Jahres mit den Fürsten, die sich in Augsburg um ihn 
geschart hatten, nach der Lombardei, wo heftige Kämpfe, namentlich 
um Pavia und Ravenna, seiner harrten. Somit gelangte er erst in 
der Osterwoche 1027 nach Rom und hier wurde in glänzender Weise 
im Beisein des deutschen und italienischen Klerus und vieler weltlicher
	        
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