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Anstrengungen des neuen Papstes Innocenz IV. — Gregor IX. war
1241 gestorben —, das Verlöbnis zwischen Albrecht und Margarethe
zu lösen, erfolglos blieben. Diesem Festhalten am Kaiser verdankte
Albrecht eine wertvolle Vergrößerung seines Gebietes. Friedrich II.
hatte seiner Tochter eine Mitgift von 10 000 Mark Silbers mitzugeben
versprochen; da er aber des baren Geldes selbst sehr benötigte zur
Fortführung des Kampfes in Italien, so überließ er dem Markgrafen
unterpfändlich, wohl im Jahre 1245, das sogenannte Pleißnerland,
ein aus dem früheren Pleißengau und der Herrschaft der Herren von
Abensberg gebildetes unmittelbar dem Kaiser unterthanes Reichsland,
das der Kaiser durch seine Vögte verwalten ließ. Die oft als Vögte
erscheinenden, dem Lande entstammten Herren, die Burggrafen von
Altenburg und Leisnig, die Herren von Colditz und Crimmitschau,
suchten natürlich ihre Stellung unabhängiger zu machen. Dem wurde
durch Heinrichs Besitzergreifung ein Riegel vorgeschoben. Freilich löste
Kaiser Rudolf von Habsburg 1291 das Unterpfand wieder ein, worauf
es unter dessen Nachfolgern an die Krone Böhmen kam, bei der es
bis 1311 verblieb, dann wurden diese Lande Friedrich dem Gebissenen,
wie er der Sage nach heißt, von König Johann von Böhmen, dem
Luxemburger, für 2000 Mark Silber eingeräumt, und wenn es auch
nur auf zehn Jahre geschah, so verblieben sie doch von nun an beie
den Wettinern.
Im Jahre 1243 starb Heinrichs Gemahlin, die österreichische
Konstanze, nachdem sie den Gatten im Jahre vorher mit einem zweiten
Sohne beschenkt hatte, der Dietrich genannt wurde. Damals lebte
noch ihr Bruder, Friedrich der Streitbare von Österreich, der die
Politik des Schwagers nicht teilte, sondern feindlich zu Friedrich II.
stand, bis er sich 1245 auf einem Hoftage zu Verona doch mit dem
Kaiser aussöhnte. Gerade in diesem Jahre unternahm Papst Inno-
cenz IV. das Unerhörte, den Kaiser auf einer nach Lyon berufenen Kirchen-
versammlung unter dem Widerspruche des englischen und französischen
Königs abzusetzen. Gleichzeitig forderte er durch die Erzbischöfe von
Mainz und Köln, die in landesverräterischer Weise an jenem Konzile
teilgenommen hatten, die deutschen Fürsten auf, eine Neuwahl zu
treffen. Infolgedessen wählte eine Minderheit deutscher Fürsten am
22. Mai 1246 den Landgrafen Heinrich Raspe von Thüringen zum