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den Nürnberger Vertrag aufzuwiegen. Er bot dem Vater mehr, als
dieser vom Könige zu erwarten hatte. Allein Sangerhausen, Eckards-
berge und die Neuenburg sollte er von den Askaniern für 13000 Mark
auslösen, für 1000 Mark die goldenen und silbernen Pfänder frei-
machen, die bei den Erfurter Juden standen u. a m. Das war der
Inhalt des merkwürdigen, am 28. September 1293 zu Triptis ab-
geschlossenen Vertrags, der in der Urkunde selbst als ein Kauf be-
zeichnet wird. Als Gegenleistung sagte ihm der Vater nochmals die
bedingungslose Nachfolge in Thüringen zu, versprach, wie schon früher
zu Eisenach, keine seiner Burgen oder sonstigen Besitzungen zu ver-
pfänden oder sonst zu veräußern, und nahm endlich Diezmann zum
Mitregenten an. Die Zustimmung Friedrichs zu diesem Vertrage sollte
erst nachträglich eingeholt werden.
Es war klar, daß Diezmann, nur um der augepblicklichen Gefahr
zu begegnen, Bedingungen auf sich genommen hatte, denen er nicht
gewachsen war. Gerade jetzt aber begannen Adolf die Schwingen
zu wachsen. Im August wurde das Bündnis mit Englands König
Eduard zum Abschluß gebracht, das Adolf zur Stellung eines Heeres
gegen den König Philipp IV. von Frankreich gegen eine Subsidie von
10000 Pfund Sterling verpflichtete und wenige Tage später, am
1. September, sand die Verheiratung der Tochter des Königs, Mechthild,
mit dem jungen Kurfürsten Rudolf von der Pfalz statt, die ihm einen
wertvollen Bundesgenossen erwarb. Auch sonst befand er sich zu den
maßgebenden Reichsfürsten, dem Mainzer, dem Böhmen, den Askaniern
in gutem Einvernehmen. Freilich stand der übernommene Krieg gegen
Philipp bevor, den er am 31. August erklärt hatte; aber viel ist aus
diesem Unternehmen nicht geworden, namentlich da sich Bonifaz VIII.
ins Mittel schlug. Adolf nahm mit den ihm von England gewordenen
Geldern Söldner in Dienst und erschien mit ihnen im September 1295
in Thüringen, um dem Nürnberger Vertrage Nachdruck zu verleihen
und den von Triptis zu beseitigen. Von Nürnberg aus zog er ins
Land, ging über Erfurt auf Mühlhausen und von da nach dem Oster-
lande. Allenthalben bezeichneten seinen Weg grobe Ausschreitungen
seiner zügellosen Soldateska, so daß sich vielfach das Landvolk erhob
und die fremden Unholde totschlug. Auch der König schritt ein. Als
Leute seines Heeres die Kirche des heil. Andreas in Vippach gewalt-