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Nur einen Einfall in das Osterland unternahm er noch, der aber
wegen des eintretenden Winters abgebrochen werden mußte. Was
jedoch nur aufgeschoben war, sollte im folgenden Jahre zum Austrag
gebracht werden. Gegenüber der gemeinsamen Gefahr schlossen die
wettinischen Brüder am 25. April 1307 einen Bund wider alle, die
sie verderben wollten. Kurz zuvor hatte, am 18. Januar 1307, Fried-
rich, wohl unter Zuhilfenahme des Einflusses seiner Schwiegermutter
Elisabeth, den alternden Albrecht zu einem Vertrage veranlaßt, der
Friedrich zum Mitbesitzer der Wartburg machte, ihn ermächtigte, einen
Hauptmann über sie zu bestellen und die Kinder Friedrichs mit
Elisabeth von Arnshaug zu Erben von Land und Leuten des Land-
grafen einsetzte. Freilich lag darin eine Zurücksetzung Diezmanns.
Da dieser aber keine Kinder hatte, so läßt sich diese Ausmachung wohl
nach dieser Seite hin interpretieren. — Jedenfalls war jetzt äußerste
Einigkeit nötig, da König Albrecht im Anfange des Jahres 1307 ein
aus Bayern, Schwaben, Rheinländern und den aus Böhmen gekom-
menen Truppen bestehendes Heer zusammenbrachte, das er unter Füh-
rung des Burggrafen Friedrich von Nürnberg in das Osterland ein-
brechen ließ. Die Truppen lagerten sich in der Gegend von Lucko,
nördlich von Altenburg. Friedrich und Diezmann hatten alle ihre
Mannen aufgeboten; freilich war mancher schon von ihnen abgefallen
und hielt es mit dem mutmaßlichen Sieger und Herren der Zukunst.
Dagegen standen Bürger und Bauern treu zu ihren alten Herren, die
auch sie bewaffnet hatten, namentlich die Bürger Leipzigs; hier auf
dem Markte soll Friedrich nach späteren Erzählungen eine ermutigende
Ansprache an sein immerhin nicht zu großes Aufgebot gehalten und
dann zu dem Diener, der ihm den Helm festschnallte, gesagt haben:
„Bind’ heute drei Land auf oder gar keins!“ d. h. binde mir den
Helm entweder fest zum Siege und damit zum Besitze dreier Lande
(Thüringens, des Osterlandes und Meißens) oder zur Niederlage und
zum Untergange. Nachdem die Streiter noch eine Messe gehört und
das Abendmahl genommen, zogen sie am 31. Mai 1307 gegen den
Feind und hier entschied sich das Kriegsglück vollständig zu Gunsten
des Hauses Wettin und seines Besitzes. Die kleine Dresdener Chronik
beziffert den Verlust des Königs auf sechs Schock, also 300 bis 400
Mann, was ja an sich nicht so bedeutend wäre, wenn darunter nicht