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Würzburg, um Pfingsten 1165, zu dieser Thatsache Stellung genommen
werden mußte, erlangte der Kaiser, nicht ohne lebhaften Druck nament-
lich auf die Geistlichkeit, die allgemeine Zustimmung der deutschen
Prälaten und Laienfürsten zu der Neuwahl. Uber den Reliquien der
Heiligen bekräftigte man, daß Deutschland hinfort Paschalis III. als
rechtmäßigen Papst anerkennen, Alexander III. aber oder den nach
seinem Tode gewählten Nachfolger nicht annehmen werde. Neben
Heinrich dem Löwen, Markgrafen Albrecht von Brandenburg, Pfalz-
grasen Konrad wird auch Landgraf Ludwig in den Berichten des
Kaisers über den Tag als Mitbeschwörer der Abmachung genannt.
Erzbischof Konrad von Mainz jedoch entzog sich durch die Flucht der
Ableistung des Eides, obwohl er seine Stellung durchaus dem Kaiser
verdankte. Er ward noch zu Würzburg abgesetzt und jener Christian
von Merseburg gelangte auf den Stuhl des heil. Bonifazius, der schon
nach Arnolds Tode von Ludwig und seinen fürstlichen Genossen bei
der Achtvollstreckung gegen Mainz in Aussicht genommen war. Offen-
bar hatte Ludwig mit ihm in Merseburg ofst Beziehungen gepflogen.
Übrigens benutzte der Landgraf diese passende Gelegenheit, um die
von dem abgesetzten Konrad zu seinem nicht geringen Arger um Erfurt
1162 erbaute Mauer wieder niederzureißen.
Bis zum Ende des folgenden Jahres, 1166, verblieb Friedrich
in Deutschland, dann zog er wieder nach Süden. Außer Ludwig blieb
diesmal auch Heinrich der Löwe im Lande zurück. Er hatte wohl
eine Ahnung, daß wider ihn etwas im Werke sei. Kein Wunder war
es, wenn die anderen Fürsten bei der andauernden Bevorzugung des
Welfen schließlich eifersüchtig und neidisch auf dessen inumer wachsendes
Ansehen wurden. Aber es waren nicht Neid und Eifersucht allein.
Einem Manne, der, wie Heinrich, die Rechte anderer, wo immer sie
mit seinen Interessen zusammenstießen, für nichts achtete, der auch
Nahe= und Gleichstehenden sich übermütig zeigte, konnte es an Kon-
flikten nicht fehlen. Was insbesondere Landgraf Ludwig angeht, so
führte schon der Umstand, daß der Güterbestand der Welfen nament-
lich im Norden des Landes nicht unbedeutend war, leicht zu Kollisionen.
Vor allem aber mußte Thüringen als Verbindungsland zwischen den
beiden welfischen Herzogtümern Sachsen und Bayern über kurz oder
lang doch Gegenstand von willkürlichen Übergriffen des mächtigen und