Siegel des Landgrafen Ludwigs III., des Frommen von Thüringen.
Das Siegel führte er 1182—1185.
Unmschrift: T LVDOWVIC'’ LANTGRAV TVRINGIE ET PALAT 8
Thllringische Siegel sind erst seit Ludwig III. nachweisbar; erst seit Erwerbung der
Pfalz Sachsen zeigt sich ein Wappenbild, und zwar ein Löwe; zugleich nennt er sich
von 1182—1185 auf dem Siegel Pfalzgraf. Von 1185 an ist dann wieder auf
den Siegeln seiner Nachfolger bis zum Erlöschen des Geschlechtes mit Heinrich Raspe
* 1247) der pfalzgräfliche Titel und der Lzwe als Hauswappen geführt worden.
(Abbildung nach Posse.)
Die Zunahme der landgräflichen Macht wurde zwar andauernd
vom Kaiser unterstützt, fand aber doch auch namhafte Gegner. So
hören wir von Zwistigkeiten mit dem Abte von Hersfeld und dem
neuen Erzbischof Konrad von Mainz, der 1183 auf den Thüringer
Christian gefolgt war. Von seiner Fehde mit dem östlichen Nachbar,
dem Markgrafen Otto von Meißen, den er unversehens überfiel und
gefangen nach der Wartburg führte, war schon früher die Rede.
Kaiserlicher Machtspruch zwang den Landfriedensbrecher, seinen Ge-
fangenen freizugeben und sich mit ihm zu verständigen. Beide erschienen
dann auf dem vielgerühmten Reichsfeste zu Mainz an Pfingsten 1184,
der Landgraf, wie überliefert wird, mit einem glänzenden Gefolge von
über tausend Rittern. Das Gewicht seines Ansehens warf er bei
dieser Gelegenheit bei einem ärgerlichen Streit in die Wagschale, der
das ganze Fest zu stören drohte. Der Erzbischof von Köln stritt sich