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friedens zu fördern wußte, ebensosehr festigte er sein Ansehen nach
außen. In dem Verhalten zum Kaiser bewies er ganz im Gegensatze
zum Vater eine unverbrüchliche Treue und erfreute sich doch auch am
päpstlichen Hofe großen Ansehens. Freilich war, solange er lebte,
der gewaltige Zwist noch nicht ausgebrochen, in dem die Kurie schließlich
den Sieg über das vernichtete stauffische Haus davongetragen hat.
Ganz auch im Gegensatze zum Vater war er von Herzen gütig und
wohlwollend, trotz aller Gerechtigkeitsliebe doch dem bittenden Schul-
digen zugänglich, von reicher und offener Hand für alle Bedräüngten.
Dem entsprach das Fesselnde seiner äußeren Erscheinung. Er war
von mittlerem, aber schlankem Wuchse, heiteren schönen Angesichts,
ein Ideal männlicher Schönheit. Durch die Festigkeit seines Blickes
soll er einst einen ausgebrochenen Löwen gebändigt und sich zu Füßen
gezwungen haben. Trotz seiner Jugend war sein rechtlicher Sinn doch
schon so bekannt, daß der Kaiser kein Bedenken trug, ihn mit der
Vormundschaft über seine jüngeren Geschwister zu betrauen. Zu
St. Georg in Eisenach erhielt er am 6. Juli 1218 den Ritterschlag
im Beisein vieler auswärtiger Fürsten und heimischer Vasallen. Dem
alten Gelöbnis, Witwen und Waisen ein treuer Schützer und Hüter
zu sein, ist er dann immer gewissenhaft treu geblieben.
Bald wurde seine ritterliche Tapferkeit auf die Probe gestellt.
Im Jahre nach der Schwertleite, also 1219, begann Erzbischof Sieg-
fried die alte Feindschaft zwischen dem Erzstuhle und dem Landgrafen-
tum zu erneuen, indem er die schon gegenüber Hermann behaup-
teten Ansprüche wiederholt geltend machte. Da Ludwig darauf nicht
einging, so verhängte er über ihn den Bann und behauptete auch, sein
Vater sei im Banne gestorben. Da griff Ludwig zu den Waffen und
brach verwüstend in das Erzstift ein. Der Abt von Fulda vermittelte
dann einen Ausgleich, der Ludwig und auch seinen Vater vom Banne
löste, sonst aber nicht gar lange anhielt. Schon 1220 standen die
beiden Gegner wieder gegen einander in Waffen; da aber legte sich
das Reich ins Mittel, dessen Gesamtlage den Frankfurter Reichstag
vom April 1220 herbeiführte. Nachdem 1216 Papst Innocenz III.
gestorben und dem milder gesinnten Honorius III. Platz gemacht hatte,
konnte Friedrich daran denken, die seiner Machtentwickelung hinderliche
Bedingung, Sizilien nie mit dem Reiche zu vereinen, endlich abzu-