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getreten. Für Meißen war vor allem das schon Otto dem Reichen über-
lassene Bergregal wichtig, d. h. das Recht allein auf Edelmetalle, ins-
besondere auf Silber zu schürfen, bezw. von privaten Unternehmungen
einen Zoll zu erheben. Bei der Einträglichkeit der Sache konnte es nicht
ausbleiben, daß auch andere ein solches Bergregal für sich in Anspruch
nahmen. So versuchten namentlich die Bischöfe von Meißen auf
Grund angeblicher kaiserlicher Verleihungen von 1223 und 1232 das
Bergregal in stiftischem Gebiete an sich zu bringen, mußten sich aber
mit dem sogenannten Bergzehnten begnügen.
Ein schon in älterer Zeit auf die Landesfürsten und von diesen
wieder auf Abte u. a. übertragenes Regal war das Münzrecht. Bei
keiner von allen Staatsnutzungen war zu gröbster Veruntreuung der
Reiz so verführerisch und die Gelegenheit so bequem wie bei dieser,
wenn die Landesherren ihre Münze für ihre eigene Rechnung durch
angestellte Beamte verwalteten. Dies geschah daher selten. Bei weitem
die meisten Münzberechtigten thaten die Nutzung auf Zeit oder Erb-
pacht aus, meist an Unternehmergesellschaften, die sogenannten Münzer-
hausgenossenschaften, da die Auslagen und der Betrieb des Geschäftes
die Kräfte des einzelnen Geldhändlers üÜberstiegen. Jedenfalls aber
blieben die Münzpächter in strenger Abhängigkeit vom Fürsten, galten
wohl gar als fürstliche Lehns= und Dienstmannen und standen unter
der Hofgerichtsbarkeit. Sie hatten genau den vom Fürsten vorge-
schriebenen Münzfuß einzuhalten, jede vom Münzherrn beliebte
Anderung zu befolgen und den vom Landesherrn angeordneten Stempel
zu benutzen. Im meißnischen hatten die Abte von Pegau schon früh
das Münzrecht; es ist erzählt worden, wie Dietrich der Bedrängte
durch Begabung des Ortes Groitzsch mit Münz= und Marktrecht, wenn-
gleich nur kurze Zeit und vergeblich, Pegau zu schädigen versuchte. Aber
auch die Bischöfe von Meißen, Merseburg und Naumburg besaßen
Münzrecht. In Leipzig gab es seit 1240 eine Münzstätte, die sich, wie
eine 1273 ausgestellte Urkunde erweist, in Privathänden im oben an-
gegebenen Sinne befand. Solche „Münzjunker“ oder „Münzer", wie
man sie wohl auch nannte, kommen um diese Zeit auch in Zwickau
vor. In Freiberg dagegen, dem Mittelpunkte des Erzbergbaues, war
die Münze anfangs markgräflich und es stand ihr ein markgräflicher
Münzmeister vor; später wurde auch sie in Pacht gegeben. An die