Full text: Illustrierte Geschichte der Sächsischen Lande und ihrer Herrscher. I. Band, 1. Abteilung. Von den Anfängen bis zum Tode Friedrichs des Strengen (1381). (1)

  
  
  
  
  
Schwertleite. 
Dem einen Jüngling wird vom Fürsten selbst das Schwert umgegürtet, einem 
anderen wird die Brünne übergezogen; dieser hat bereits die Sporen an den Füßen, 
während sie jenem erst von dienstbaren Edelknaben angelegt werden. Ein dritter 
Edelknabe hält Schild und Speer (mit daran befindlichem Fähnchen) bereit. 
Abbildung nach der Miniatur im Codex des Mattheus Paris. 13. Jahrhundert. 
Springen, Reiten, Schwimmen, denen der Zuchtmeister vorstand, 
auch im Schießen mit der Armbrust, im Führen der Lanze und im Fechten 
unterrichtet. Der geistigen Ausbildung widmete sich irgend ein wissen- 
der Mann, sei es der Geistliche oder ein fahrender Sänger, der 
auf der Burg einkehrte. — Mit dem vierzehnten Jahre wurde das 
Kind zum „Knappen“ befördert. Dieser hatte für die Reinhaltung 
und sonstige Instandhaltung der Waffen, für die Pferde zu sorgen, 
den Herrn auf die Jagd, zum Turniere und in die Schlacht zu 
begleiten. Auf dem Marsche trug er des Herren Lanze und führte 
dessen Streitroß am Zügel. In der Schlacht blieben die Knappen in 
der unmittelbaren Nähe der ritterlichen Schlachtreihe; ihre Wehr 
bestand dann in einer leichten Blechhaube, einem Schilde und einem 
Schwerte; auch sie waren beritten, wenn auch auf weniger guten 
Pferden. Mit dem 21. Lebensjahre war die Knappenzeit abgelaufen 
und es erfolgte die Schwertleite, d. h. die Umgürtung mit dem Schwerte 
und die Begabung mit dem Schilde. Denn der Schild war das 
eigentliche Symbol des Rittertums und daher die Bezeichnung des
	        
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