Full text: Illustrierte Geschichte der Sächsischen Lande und ihrer Herrscher. I. Band, 1. Abteilung. Von den Anfängen bis zum Tode Friedrichs des Strengen (1381). (1)

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herangeritten käme, der die Eintönigkeit des Daseins etwas unter- 
bräche. Doch war der Aufenthalt in diesen Nischen jedenfalls etwas 
zugig; denn Fensterverglasung kommt erst gegen das Ende des 
12. Jahrhunderts auf; so lange behalf man sich entweder mit dem 
Schließen der Fensterläden oder indem man leichtere Holzrahmen in 
die Offnungen setzte und diese mit Hornplatten oder geöltem Perga- 
ment ausfüllte. — Der Palas war der gesellschaftliche Mittelpunkt 
der Burg, hier vor allem wurden die fremden Gäste empfangen und 
die Gastmähler abgehalten. Dem entsprach auch die Einrichtung des 
Saales. Der Fußboden war zuweilen gedielt, öfter aber mit Estrich 
ausgelegt. In prunkvolleren Bauten verwandte man wohl gar Marmor-= 
platten oder farbige Thonplatten; doch dürste man in Sachsen und 
Thüringen für diese Zeit davon kaum Beispiele haben. Dieser Fuß- 
boden ward mit Gras und Binsen, wohl auch zur Rosenzeit mit 
Rosen bestreut und bei festlichen Gelegenheiten mit Teppichen belegt. 
— An der einen kurzen Seite des meist ein längliches Rechteck bilden- 
den Saales war der Fußboden etwas erhöht und hier wurden die 
Ehrensitze für den Hausherrn und die Vornehmeren unter seinen 
Gästen aufgestellt. Ebenda befand sich der große Hauptkamin; ein 
zweiter lleinerer ihm gegenüber auf der anderen Kurzseite. Der weit 
vorspringende Rauchfang wurde durch Säulen oder Konsolen ge- 
tragen. Der Rauch gelangte nicht durch Schornsteine, sondern durch 
schräg durch die Mauer geführte Abzüge ins Freie. Für Beleuchtung 
des Saales wurde durch Wachskerzen gesorgt. Die Decke bestand 
aus wagerecht liegenden, gehobelten und gekehlten Balken mit 
zwischenliegendem Bretterwerk. Oft war auch eine Wölbung über 
den Saal hinweggespannt. Seltener sind Decken, wo das Dachwerk 
frei sichtbar bleibt, wie in der Wartburg. An den Wänden standen 
Bänke. Die Wände waren gewöhnlich einfach abgeweißt. Doch ver- 
sah man sie auch wohl mit Holzbekleidung und im oberen Teile mit 
Malerei. Der untere Teil wurde mit Teppichen verhangen, wenn 
man in der dazu nötigen finanziellen Lage war, oder man zierte sie, 
da sie doch mehr von den Sitzenden zu leiden hatten, mit Schablonen- 
malerei, die rasch erneut werden konnte. Die Teppiche aber wurden 
nicht an der Wand befestigt, sondern mit Ringen an Gestellen auf- 
gehängt, und solche Wandteppiche nannte man Umhänge. Da diese 
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