Full text: Illustrierte Geschichte der Sächsischen Lande und ihrer Herrscher. I. Band, 1. Abteilung. Von den Anfängen bis zum Tode Friedrichs des Strengen (1381). (1)

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schwundener Pracht die romanischen Trümmer von Paulinzelle, das 
um 1106 von Pauline, der Tochter Morichos, eines Ritters am Hofe 
Heinrichs IV., gegründet wurde. Die Gründerin starb zwar zu Hirschau 
im Schwarzwald, aber ihr Leichnam wurde nach Paulinzelle gebracht 
und wirkte solche Wunder, daß sie schon 1150 heilig gesprochen werden 
konnte. Auch die Reste der Liebfrauenkirche zu Weida, die im 12. Jahr- 
hundert erbaut wurde, sind romanisch. Aus dem Ende des 12. Jahr- 
hunderts stammt noch die Michaeliskirche zu Erfurt (1193), die St. Georgs- 
kirche zu Eisenach, deren Bau 1188 von Ludwig III. begonnen 
wurde, und die Liebfrauenkirche zu Arnstadt. 1209 bis 1212 wurde 
die Johanniskirche zu Saalfeld gebaut, 1240 die Barfüßerkirche zu 
Erfurt. Einen imposanten Eindruck macht die Naumburger Dom- 
kirche, eine spitzbogig gewölbte Pfeilerbasilika, interessant, weil sie den 
Übergang des Rundbogens zur Gotik darstellt. Dieses imposante 
Denkmal altdeutscher Baukunst ist 1050 angefangen, aber erst 1249 
beendet worden. In diesem Jahre begann Bischof Dietrich II. den 
schönen Westchor. Der Dom zu Erfurt ist erst 1349 begonnen und 
1363 vollendet worden; etwas älter ist die auch im 14. Jahrhundert 
erbaute Severin= oder Stiftslirche, die dicht neben dem Dome steht 
und mit ihren drei kupfergedeckten Türmen und ihren fünf Schiffen 
die architektonisch wichtigste und schönste Kirche Erfurts ist. Ebenfalls 
dem 14. Jahrhundert gehört die mächtige, fünfschiffige Marienkirche 
zu Mühlhausen, eine gotische Hallenkirche, an. Von gotischen Bau- 
werken der Nachbarschaft sei der 1207 bis 1263 erbaute Dom zu 
Magdeburg erwähnt. Im Meißnischen fand die Gotik eine Stätte in 
der alten Bischofsstadt selbst. Der dortige Dom war schon von Hein- 
rich I. angelegt und von Otto I. vollendet worden. Seit der zweiten 
Hälfte des 13. Jahrhunderts aber trat an seine Stelle ein Prachtbau 
im edelsten Spitzbogenstil, der in seiner langgestreckten Lage die bischöf- 
liche Residenz mit ihren Propstei= und Dechanteigebäuden von der 
Markgrafenburg schied. Den durch die Fehden Friedrichs des Freidigen 
gestörten Bau setzte erst Bischof Withego II. (1212—1242) fort, 
die beiden westlichen Haupttürme führte Bischof Thiemo (1399—1411) 
auf; diese wurden aber zwei Jahre nach ihrer Bollendung durch Sturm 
herabgestürzt und, nachdem den einen wiederhergestellten 1547 der Blitz 
zerstört hatte, nicht wieder erneuert. Daher kommt es. daß von den
	        
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