Full text: Illustrierte Geschichte der Sächsischen Lande und ihrer Herrscher. I. Band, 1. Abteilung. Von den Anfängen bis zum Tode Friedrichs des Strengen (1381). (1)

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Tausende sollen sich damals an öffentlichen Plätzen versammelt haben, 
und zogen nun mit Tanzen und Singen durch das Löber Thor über den 
Steiger hinweg nach Arnstadt. Dabei ist die Notiz merkwürdig, daß 
die Erfurter nicht wußten, wo ihre Kinder hingekommen waren und 
erst auf Benachrichtigung von Arnstadt hin sich aufmachten und ihre 
Kinder von dorther holten. — Eine durch die Berührung mit dem 
Orient eingeschleppte Krankheit war der Aussatz, die Lepra. Die 
Religion gebot, daß man sich der armen Siechen annahm, namentlich 
da mit der so vielfach im alten wie neuen Testamente erwähnten 
Krankheit etwas Mystsches verbunden zu sein schien. In der Regel 
wurden sie in besonderen Siechenhäusern untergebracht, die bezeichnender- 
weise, wie z. B. in Frankfurt a. M., den Namen Spital der guten 
Leute oder Gutleutehof genannt wurden. Wir haben von der ähnlichen 
Anlage Ludwigs des Heiligen und der heiligen Elisabeth am Fuße 
der Wartburg und zu Gotha gehört. Leipzig bekam sein Leprosen- 
hospital 1278; die Kranken legten es selbst an, nachdem sie auf 
Reudnitzer Flur von einem Leipziger Kaufmann und Bürger Walter 
vier Morgen Landes um fünf Mark Silbers gekauft hatten. Es ist 
das der Anfang zu dem Johannishospital, das ja dann mit dem 
Verschwinden der Lepra anderen Zwecken diente, wie überhaupt die 
Spitäler des Mittelalters nicht nur für die Heilung der Kranken, 
sondern auch für die Unterbringung alter, arbeitsfertiger Leute bestimmt 
waren. Zu solchem Zwecke gründeten, wahrscheinlich im Jahre 1224, 
Ludwig von Honsberg und der markgräfliche Vogt Heinrich zu Frei- 
berg vor dem Petersthore das milde Hospital St. Johannis, das noch 
heute in hoher Blüte steht, und wie das gleichnamige zu Leipzig eine 
Zufluchtsstätte alter Bürger bildet, die sonst keinen Anhang oder keine 
materielle Unterstützung haben. Die Gründung wurde 1224 von 
Papst Honorius III. und 1233, 1. Oktober, von Markgraf Heinrich 
dem Erlauchten in besonderen Schutz genommen und von diesem und 
seinen Nachfolgern vielfach begünstigt. Sie stand unter der geistlichen 
Obhut von Altenzelle. Heinrich der Erlauchte war selbst der Gründer 
des Hospitals zu Dresden, wie er in einer Urkunde vom 8. Januar 
sich als solchen bezeichnet, während das Spital selbst zum erstenmale 
in einer Urkunde vom 19. Oktober 1286 genannt wird. Es stand 
unter dem ebenfalls von Heinrich dem Erlauchten zu gleicher Zeit
	        
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