Full text: Illustrierte Geschichte der Sächsischen Lande und ihrer Herrscher. I. Band, 1. Abteilung. Von den Anfängen bis zum Tode Friedrichs des Strengen (1381). (1)

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Hilfe. Er scheint ihm aber den Feldzug gegen die Böhmen allein über- 
lassen zu haben, denn wir hören nichts von seiner Anteilnahme. Dieser 
kam, nachdem er dem Anscheine nach in Böhmen Erfolge erzielt hatte, 
über den Miriquidiwald in der Gegend des heutigen Komotau und 
Reizenhain herab in das Thal der Chemnitz gezogen in den östlichen 
Teil des Sorbengaues Chutizi und schlug auf dem heutigen Schloß- 
berg bei Chemnitz sein Lager auf. Während er aber in seinem Zelte 
die Messe las, umringten die Sorben die Eindringlinge und Bischof 
Arnt starb den Märtyrertod am Altar am 13. Juli 892. Die fromme 
Sage ließ dann noch lange über der Mordstätte Flämmchen zu nächt- 
licher Stunde erscheinen, die selbst den Heiden es klar machten, daß 
sie da einen Gottesmann erschlagen hatten. 
Poppos Feinde benützten diesen Umstand und klagten ihn beim 
Könige der Verletzung und Vernachlässigung seiner Amtspflichten an, 
welcher Anklage der König gern sein Ohr schenkte. Poppo wurde für 
schuldig befunden und seines Amtes als Grenzgraf der thüringisch- 
sorbischen Mark entsetzt; er scheint bald darnach gestorben zu sein. 
Sein Sohn gleichen Namens erhielt die väterliche Würde nicht, son- 
der König Arnulf verlieh sie an den Sprossen eines im westlichen 
Franken, im Ober= und Niederlahngan und in Hessen reich begüterten 
Geschlechts, an Konrad, der großmütterlicherseits mit den Karolingern 
verwandt war und nach dem man nun das ganze Geschlecht als Kon- 
ndiner bezeichnete. Sein Bruder Gebhard erhielt das Pfalzgrafen- 
amt in Franken, ein zweiter Bruder Eberhard war schon Graf im 
Niederlahngau, und der jüngste Bruder Rudolf wurde auf den durch 
Arnts Tod erledigten bischöflichen Stuhl von Würzburg gesetzt. So 
erwuchs in den Konradinern den Babenbergern eine mächtige Neben- 
buhlerschaft. 
Trotz dieses gewaltsamen Endes des Würzburger Bischofs er- 
scheinen doch in den folgenden Jahren die Sorben als ein wenig- 
stens in seinen westlichen Stämmen unterworfenes und den Deutschen 
Zins zahlendes Volk, von dem man wohl Ernstliches zunächst nicht 
mehr zu befürchten hatte. Als sich im Jahre 898 Kaiser Arnulf in die 
östlichen Gegenden begab und dort Hof hielt, kamen Abgesandte der 
Sorben, um ihn mit Geschenken zu ehren und ihm dadurch ihre Unter- 
würfigkeit zu beweisen. Im gleichen Jahre erfolgte auch ein Wechsel
	        
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