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zu Mittelhausen. Zwar kamen sie, aber, wie sie es schon einmal bei
seinem Vater gemacht hatten, mit so großer Macht, daß Friedrich es
vorzog, das Feld zu räumen. Um diesen Schimpf zu rächen, verband
er sich mit den erzbischöflichen Truppen und belagerte Erfurt, das
bezeichnenderweise bei den Grafen von Weimar, Käfernburg und Beich-
lingen Unterstützung fand. Diese letzteren wurden zwar vom Land-
grafen und seinem Bundesgenossen mehrfach gezüchtigt, die Erfurter
hielten sich aber bis 1336. Da brachte die verwitwete Landgräfin,
adie schynbare fürsame Frau Eiltzabet,“ wie sie bei dieser Gelegenheit
genannt wird, einen Vergleich zu stande, der den Erfurtern die Frei-
lassung des unglücklichen Hermann von Bibra und die Bezahlung der
nicht unbeträchtlichen Kriegskosten auferlegte, das Bündnis aber des
Landgrafen mit dem Erzbischof aufhob und unter vier Jahren kein
neues zu schließen gestattete. — Wie in Thüringen, so lehnten sich
auch im Meißnischen um diese Zeit die größeren Herren gegen ihren
jungen Färsten auf. In einem Briefe aus Ueberlingen vom 21. Juni
1334 fordert Kaiser Ludwig in gebieterischer Weise von dem meiß-
nischen Edlen Friedrich von Schönburg, er solle von einer Verschws-
rmg gegen Friedrich zurücktreten, da er durch sie offenbar auch seine
Majestät beleidige, widrigenfalls er gegen ihn als gegen einen Rebellen
des Reiches verfahren müsse. Es beweist dieser Brief auch hier das
andauernd gute Verhältnis Friedrichs zu seinem Schwiegervater. In
dessen Dienst und durch ihn veranlaßt, nahm Friedrich an dem
Feldzuge des Königs Eduard III. von England gegen den König
Philipp VI. Valois von Frankreich teil.
Dieses kriegerische Unternehmen steht im engsten Zusammenhange
mit der allgemeinen europäischen Lage und besonders mit der franzö-
sischen und päpstlichen Politik der damaligen Zeit, die darum hier
kurz erörtert werden soll. Seitdem durch Heinrich VII das Ghibel-
linentum in Italien noch einmal einen mächtigen, wenn auch bald
wieder zurückgehenden Aufschwung genommen hatte, der sich namentlich
gegen die Heerschaft der französischen Anjous in Unteritalien gerichtet
hatte, waren diese darauf bedacht gewesen, mit allen Mitteln eine
Ernenerung solcher Bewegung unmöglich zu machen. Dies Ziel ließ
sich am besten erreic en, wenn es entweder gar keinen deutschen König
mehr gab, oder dieser im Innern alle Hände voll mit widerstrebenden