Full text: Illustrierte Geschichte der Sächsischen Lande und ihrer Herrscher. I. Band, 1. Abteilung. Von den Anfängen bis zum Tode Friedrichs des Strengen (1381). (1)

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zu Mittelhausen. Zwar kamen sie, aber, wie sie es schon einmal bei 
seinem Vater gemacht hatten, mit so großer Macht, daß Friedrich es 
vorzog, das Feld zu räumen. Um diesen Schimpf zu rächen, verband 
er sich mit den erzbischöflichen Truppen und belagerte Erfurt, das 
bezeichnenderweise bei den Grafen von Weimar, Käfernburg und Beich- 
lingen Unterstützung fand. Diese letzteren wurden zwar vom Land- 
grafen und seinem Bundesgenossen mehrfach gezüchtigt, die Erfurter 
hielten sich aber bis 1336. Da brachte die verwitwete Landgräfin, 
adie schynbare fürsame Frau Eiltzabet,“ wie sie bei dieser Gelegenheit 
genannt wird, einen Vergleich zu stande, der den Erfurtern die Frei- 
lassung des unglücklichen Hermann von Bibra und die Bezahlung der 
nicht unbeträchtlichen Kriegskosten auferlegte, das Bündnis aber des 
Landgrafen mit dem Erzbischof aufhob und unter vier Jahren kein 
neues zu schließen gestattete. — Wie in Thüringen, so lehnten sich 
auch im Meißnischen um diese Zeit die größeren Herren gegen ihren 
jungen Färsten auf. In einem Briefe aus Ueberlingen vom 21. Juni 
1334 fordert Kaiser Ludwig in gebieterischer Weise von dem meiß- 
nischen Edlen Friedrich von Schönburg, er solle von einer Verschws- 
rmg gegen Friedrich zurücktreten, da er durch sie offenbar auch seine 
Majestät beleidige, widrigenfalls er gegen ihn als gegen einen Rebellen 
des Reiches verfahren müsse. Es beweist dieser Brief auch hier das 
andauernd gute Verhältnis Friedrichs zu seinem Schwiegervater. In 
dessen Dienst und durch ihn veranlaßt, nahm Friedrich an dem 
Feldzuge des Königs Eduard III. von England gegen den König 
Philipp VI. Valois von Frankreich teil. 
Dieses kriegerische Unternehmen steht im engsten Zusammenhange 
mit der allgemeinen europäischen Lage und besonders mit der franzö- 
sischen und päpstlichen Politik der damaligen Zeit, die darum hier 
kurz erörtert werden soll. Seitdem durch Heinrich VII das Ghibel- 
linentum in Italien noch einmal einen mächtigen, wenn auch bald 
wieder zurückgehenden Aufschwung genommen hatte, der sich namentlich 
gegen die Heerschaft der französischen Anjous in Unteritalien gerichtet 
hatte, waren diese darauf bedacht gewesen, mit allen Mitteln eine 
Ernenerung solcher Bewegung unmöglich zu machen. Dies Ziel ließ 
sich am besten erreic en, wenn es entweder gar keinen deutschen König 
mehr gab, oder dieser im Innern alle Hände voll mit widerstrebenden
	        
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