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lustig und verhängte auch über alle seine Anhänger den Bann. Es war
eine Wiederaufnahme des Kampfes, wie ihn Gregor VII und die
Innocenze gegen das deutsche Königtum geführt hatten; nur hatten
sich die Zeitanschauungen gewaltig geändert und Johann XXII. war
weder nach Beanlagung noch nach Charakter ein Gregor VII. oder
Innocenz IV. Leider war auch Ludwig der Bayer in dieser Hinsicht nicht
der Erbe seiner großen Vorgänger an der deutschen Krone, sondern ver-
leugnete in seiner jetzigen Stellung nicht seine angeborene oberbayerische
Bigotterie, die ihn den päpstlichen Bann, so frivol er ausgesprochen
war und so leicht man dessen Ursachen durchschauen konnte, doch als
etwas Furchtbares erscheinen ließ und ihn immer wicher veranlaßte,
den seit der Entziehung der brandenburgischen Kurwürde insgeheim
ihm feindseligen König Johann von Böhmen um Vermittelung bei
der Kurie anzugehen; denn dieser war dem französischen König ver-
wandt und galt etwas bei ihm, also auch bei dem Papste, benutzte
das aber nur, um den kurzsichtigen Ludwig am Narrenseile zu führen.
Sonst hätte dieser in dem Streite mit dem Papste unbedingt zum
Siege kommen müssen. Zwei mächtige Verbündete hatte er in diesem
Kampfe. Erstens standen die Minoriten zu ihm, die Franziskaner,
die um dieselbe Zeit in einen erbitterten Streit mit dem Papste über
die unbedingte geistliche Urmut geraten waren, die jener verwarf, diese
als Dogma aufstellten. Bei der ungeheuren Beliebtheit, die die
Predigermönche bei dem Volke genossen, und da aus ihrer Mitte
ebenso geistvolle wie unerschrockene Bekämpfer des Papsttumes hervor-
singen, wie Marsilius von Padua, der Leibarzt Ludwigs, der Franzose
Jean de Jandun, der Engländer Walter Occam, die alle dem Könige
ihre gewandten Federn zur Verfügung stellten, so war diese Bundes-
genossenschaft äußerst wertvoll, wenn sie nur der immer wieder mit
Avignon liebäugelnde König in ihrem vollen Umfange und konsequent
auszunutzen gewagt hätte.
Im Zusammenhange mit dieser geistigen Bewegung trat die
andere helfende Kraft auf den Plan, ein deutsches Nationalbewußtsein
gegenüber den Übergriffen des römischen oder vielmehr frunzösischen
Papstes, wie es frühere Zeiten gar nicht gekannt hatten, genährt vor
allem durch die feurigen und aufreizenden Predigten der Minoriten,
namentlich in den Städten. Diese gewaltige nationale Beweging riß