Full text: Illustrierte Geschichte der Sächsischen Lande und ihrer Herrscher. I. Band, 1. Abteilung. Von den Anfängen bis zum Tode Friedrichs des Strengen (1381). (1)

that das Seinige nach der Schlacht, um die Nachricht von dem Siege 
Ottos in den östlichen Provinzen zu verbreiten. Er brachte es dazu, 
in allen Städten, die zu Heinrich hielten, die Hüter zur Übergabe zu 
bringen. Nur Burgscheidungen und Merseburg blieben Heinrich treu. 
Der Birthener Sieg aber nützte Otto wenig, denn der westfränkische 
König drang ins Reich und ließ sich von den lothringischen Herren 
zu Verdun huldigen, die Dänen rückten in die Mark Schleswig, die 
Slaven im Osten machten namentlich Gero zu schaffen und nun brach 
auch Eberhard los, der sich bislang zweideutig verhalten hatte. Alle 
diese Sorgen brachen auf den König im Laufe des Jahres 939 ein. 
Und überdies erschien von Westen her plötzlich Heinrich mit einer 
geringen Zahl Anhänger in Thüringen und setzte sich in Merseburg 
fest, wo der König ihn alsbald belagerte. Aber seine Macht reichte 
nicht aus, um des Bruders und der Stadt Herr zu werden. Nach 
zweimonatlicher Belagerung mußte er Heinrich freien Abzug gewähren, 
der nun wieder nach Lothringen zu Giselbert ging und dort noch 
einmal, aber wieder vergeblich, in Chevremont bei Lüttich belagert 
wurde. Als dann König Otto nach dem südwestlichen Franken gegen 
Eberhord zog, erfuhr er, daß dieser in gleicher Richtung abmarschiert 
sei, und so richtete der König seinen Marsch nach dem Oberrhein, wo# 
er in der Gegend von Breisach Stellung nahm. Er vernahm da, daß 
mittlerweile Eberhard seine Vereinigung mit Giselbert vollzogen habe 
und beide zur Verwüstung der ostrheinischen zum Sachsenlande ge- 
hörigen Gegenden über den Fluß gegangen seien. Diese Nachricht 
wirkte höchst merkwürdig auf den nichtsächsischen Anhang des Königs. 
Sie glaubten nun nicht mehr an den Sieg des Königs und die Fort- 
dauner der sächsischen Herrschaft und verließen, namentlich die Bischöfe, 
das Lager. Otto schickte den Erzbischof von Mainz an Eberhard, um 
diesen durch Sonderverhandlungen zu gewinnen; der vereinbarte aber 
so erniedrigende Bedingungen, daß der König sie empört zurückwies, ob- 
wohl seine Lage verzweifelt war. Jedoch die Vorsehung meinte es 
besser mit ihm, als er und andere hofften. Bei Andernach, unterhalb 
Koblenz, waren Herzog Hermann von Schwaben und die Grafen Udo 
und Konrad mit dem Beinamen Kurzpold, die beide Vettern Eberhards 
und unter sich von der Väter Seite her Vettern waren, sich aber mit 
Eberhard tödlich verfeindet hatten, auf Eberhard und Giselbert unver-
	        
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