Full text: Illustrierte Geschichte der Sächsischen Lande und ihrer Herrscher. I. Band, 2. Abteilung. Von der Landesteilung von 1382 bis zum Übergange der Kurwürde an die Albertiner (1547). (2)

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Saalfeld auch Schloß und Stadt Saalfeld hinzu, 1393 erwarben sie 
Altenberg bei Jena, 1396 Schloß Leuchtenburg mit Kahla und Roda 
und das Amt Königsberg in Franken. Schließlich gelangten im Jahre 
1440 die Schlösser Schmölln, Ronneburg und Werdau in osterländischen 
Besitz. Der älteste der drei Brüder war zugleich der hervorragendste. 
Er that sich zunächst durch ritterliche Tapferkeit hervor; so zog er 1388 
auf Veranlassung seiner Oheime dem Burggrafen von Nürnberg mit 
200 Mann gegen die fränkischen Städte zu Hilfe; einige Jahre darauf, 
als Zweiundzwanzigjähriger, sehen wir ihn, dem Beispiele Heinrichs 
des Erlauchten folgend, im Dienste des Deutschherrenordens, der damals 
im Kampfe mit Wladislav von Polen lag. 
Nachdem die Söhne Friedrichs des Strengen im August 1382 
zu Nürnberg von Wenzel im Beisein ihres Oheims Wilhelm von 
Meißen die Belehnung mit den Gütern ihres Vaters erhalten hatten, 
erfolgte am 11. Oktober 1383 die Gesamtbelehnung für Friedrich, 
Wilhelm und Georg einerseits und Landgrafen Balthasars anderseits. 
Da Markgraf Wilhelm hierbei nicht zugezogen wurde und bei seiner nach 
zwanzigjähriger Ehe noch nicht gebrochenen Kinderlosigkeit das Aus- 
sterben dieser Linie vorauszusehen war, so trat er 1384 mit Balthasar 
in Verhandlung über die unter Umständen zu ermöglichende Wieder- 
vereinigung ihrer Lande. Diese Verhandlungen kamen erst am 
26. November 1387 zum Abschluß. Dieser Erbvertrag berücksichtigte 
aber wieder die Interessen der osterländischen Brüder nicht, und darum 
drang Friedrich auf die Aufnahme seiner selbst und seines Bruders 
Wilhelm — Georg war mittlerweile gestorben — in diesen Erbverein 
und erlangte sie durch den Freiberger Vertrag vom 11. März 1403. 
Es erwies sich dann die Richtigkeit dieser Forderung, da die oster- 
ländische Linie die beiden anderen Linien überlebte; die meißner starb 
schon 1407 mit Wilhelm aus, dessen Schicksale uns deshalb zuerst 
beschäftigen sollen. 
Von den vier Söhnen Friedrichs des Strengen war der am 
19. Dezember 1343 geborene Wilhelm der jüngste. Obwohl er nach 
eigenem Geständnis keine gelehrte Bildung genossen hatte, ja, nicht 
einmal des Lesens und Schreibens kundig war, hatte er doch von den 
ausgezeichneten ihm von der Natur geschenkten Gaben reichen Gebrauch 
zu machen verstanden, so daß ihn ein zeitgenössischer Chronist als
	        
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