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Saalfeld auch Schloß und Stadt Saalfeld hinzu, 1393 erwarben sie
Altenberg bei Jena, 1396 Schloß Leuchtenburg mit Kahla und Roda
und das Amt Königsberg in Franken. Schließlich gelangten im Jahre
1440 die Schlösser Schmölln, Ronneburg und Werdau in osterländischen
Besitz. Der älteste der drei Brüder war zugleich der hervorragendste.
Er that sich zunächst durch ritterliche Tapferkeit hervor; so zog er 1388
auf Veranlassung seiner Oheime dem Burggrafen von Nürnberg mit
200 Mann gegen die fränkischen Städte zu Hilfe; einige Jahre darauf,
als Zweiundzwanzigjähriger, sehen wir ihn, dem Beispiele Heinrichs
des Erlauchten folgend, im Dienste des Deutschherrenordens, der damals
im Kampfe mit Wladislav von Polen lag.
Nachdem die Söhne Friedrichs des Strengen im August 1382
zu Nürnberg von Wenzel im Beisein ihres Oheims Wilhelm von
Meißen die Belehnung mit den Gütern ihres Vaters erhalten hatten,
erfolgte am 11. Oktober 1383 die Gesamtbelehnung für Friedrich,
Wilhelm und Georg einerseits und Landgrafen Balthasars anderseits.
Da Markgraf Wilhelm hierbei nicht zugezogen wurde und bei seiner nach
zwanzigjähriger Ehe noch nicht gebrochenen Kinderlosigkeit das Aus-
sterben dieser Linie vorauszusehen war, so trat er 1384 mit Balthasar
in Verhandlung über die unter Umständen zu ermöglichende Wieder-
vereinigung ihrer Lande. Diese Verhandlungen kamen erst am
26. November 1387 zum Abschluß. Dieser Erbvertrag berücksichtigte
aber wieder die Interessen der osterländischen Brüder nicht, und darum
drang Friedrich auf die Aufnahme seiner selbst und seines Bruders
Wilhelm — Georg war mittlerweile gestorben — in diesen Erbverein
und erlangte sie durch den Freiberger Vertrag vom 11. März 1403.
Es erwies sich dann die Richtigkeit dieser Forderung, da die oster-
ländische Linie die beiden anderen Linien überlebte; die meißner starb
schon 1407 mit Wilhelm aus, dessen Schicksale uns deshalb zuerst
beschäftigen sollen.
Von den vier Söhnen Friedrichs des Strengen war der am
19. Dezember 1343 geborene Wilhelm der jüngste. Obwohl er nach
eigenem Geständnis keine gelehrte Bildung genossen hatte, ja, nicht
einmal des Lesens und Schreibens kundig war, hatte er doch von den
ausgezeichneten ihm von der Natur geschenkten Gaben reichen Gebrauch
zu machen verstanden, so daß ihn ein zeitgenössischer Chronist als