— 717 —
Krone übertragen. So brach der Bürgerkrieg aus, zu dessen Be—
endigung König Albrecht die befreundeten Kurfürsten Friedrich II. von
Sachsen und Albrecht Achilles von Brandenburg zur Unterstützung
herbeirief. Nach längeren Kämpfen um Tabor, die für die hussitisch-
polnische Partei meist unglücklich verliefen, zog Friedrich wieder nach
Hause, traf aber unterwegs zwischen Brüx und Bilin am 23. September
1438 noch einmal auf die Hussiten und brachte ihnen unter rühmlicher
Mitwirkung des Grafen Heinrich von Schwarzburg eine vollkommene
Niederlage bei, so daß die Tage von Aussig und Tauß dadurch einiger-
maßen wett gemacht wurden. König Albrecht II. aber wurde, noch
ehe er sich in Böhmen ganz fest hatte setzen können, durch einen An-
griff des Sultans Murad II. wieder nach Ungarn gerufen. Der
Aufenthalt in den sumpfigen Niederungen der Theiß und Donau zog
ihm einen Ruhranfall zu; ihm erlag er am 27. Oktober 1439 im Alter
von erst 42 Jahren.
Die verwitwete Königin übertrug nun dem Herzog Wilhelm, dem
jüngeren Bruder Friedrichs II., der mit ihrer Tochter Anna verlobt
war, das Wiedereinlösungsrecht ihres Stammlandes Luxemburg, das
sie an Brabant verpfändet hatte, dazu die Grafschaft Chimay und das
alte Erzamt der Habsburger, die Landvogtei im Elsaß; viel wichtiger
aber war die Vollmacht, daß er auf der bevorstehenden Königswahl
die böhmische Stimme führen sollte. So befanden sich die Wettiner
in einer sehr günstigen Lage, als die Wahlfürsten im Februar 1440
zu Frankfurt zusammentraten. Friedrich II. war es, der die Stimmen
seiner Mitwähler am 2. Februar 1440 für seinen Schwager, Herzog
Friedrich von Steiermark, zu gewinnen wußte. In der noch immer im
Vordergrunde stehenden kirchlichen Frage wurde letzterem derselbe Stand-
punkt zugeschoben, wie seinem Vorgänger, der nämlich der Neutralität, die
dem Reiche die meisten Vorteile vom Papste wie vom Konzil in Aus-
sicht stellte. Allerdings setzte sie Einigkeit unter den Kurfürsten voraus
und dauerndes Einverständnis dieser mit dem neuen Könige. Beide
Voraussetzungen trafen nicht ein. Unter dem Einflusse des von seinem
Vorgänger ihm vererbten gewandten Kanzlers Kaspar Schlick und
des schlauen Italieners Enea Silvio de' Piccolomini, der früher bei
Felix V. Sekretär gewesen war, nun aber dessen sich mindernde Partei
verlassen hatte, wandte sich Friedrich III. Eugen zu. Er hatte zwar am