Full text: Illustrierte Geschichte der Sächsischen Lande und ihrer Herrscher. I. Band, 2. Abteilung. Von der Landesteilung von 1382 bis zum Übergange der Kurwürde an die Albertiner (1547). (2)

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Krone übertragen. So brach der Bürgerkrieg aus, zu dessen Be— 
endigung König Albrecht die befreundeten Kurfürsten Friedrich II. von 
Sachsen und Albrecht Achilles von Brandenburg zur Unterstützung 
herbeirief. Nach längeren Kämpfen um Tabor, die für die hussitisch- 
polnische Partei meist unglücklich verliefen, zog Friedrich wieder nach 
Hause, traf aber unterwegs zwischen Brüx und Bilin am 23. September 
1438 noch einmal auf die Hussiten und brachte ihnen unter rühmlicher 
Mitwirkung des Grafen Heinrich von Schwarzburg eine vollkommene 
Niederlage bei, so daß die Tage von Aussig und Tauß dadurch einiger- 
maßen wett gemacht wurden. König Albrecht II. aber wurde, noch 
ehe er sich in Böhmen ganz fest hatte setzen können, durch einen An- 
griff des Sultans Murad II. wieder nach Ungarn gerufen. Der 
Aufenthalt in den sumpfigen Niederungen der Theiß und Donau zog 
ihm einen Ruhranfall zu; ihm erlag er am 27. Oktober 1439 im Alter 
von erst 42 Jahren. 
Die verwitwete Königin übertrug nun dem Herzog Wilhelm, dem 
jüngeren Bruder Friedrichs II., der mit ihrer Tochter Anna verlobt 
war, das Wiedereinlösungsrecht ihres Stammlandes Luxemburg, das 
sie an Brabant verpfändet hatte, dazu die Grafschaft Chimay und das 
alte Erzamt der Habsburger, die Landvogtei im Elsaß; viel wichtiger 
aber war die Vollmacht, daß er auf der bevorstehenden Königswahl 
die böhmische Stimme führen sollte. So befanden sich die Wettiner 
in einer sehr günstigen Lage, als die Wahlfürsten im Februar 1440 
zu Frankfurt zusammentraten. Friedrich II. war es, der die Stimmen 
seiner Mitwähler am 2. Februar 1440 für seinen Schwager, Herzog 
Friedrich von Steiermark, zu gewinnen wußte. In der noch immer im 
Vordergrunde stehenden kirchlichen Frage wurde letzterem derselbe Stand- 
punkt zugeschoben, wie seinem Vorgänger, der nämlich der Neutralität, die 
dem Reiche die meisten Vorteile vom Papste wie vom Konzil in Aus- 
sicht stellte. Allerdings setzte sie Einigkeit unter den Kurfürsten voraus 
und dauerndes Einverständnis dieser mit dem neuen Könige. Beide 
Voraussetzungen trafen nicht ein. Unter dem Einflusse des von seinem 
Vorgänger ihm vererbten gewandten Kanzlers Kaspar Schlick und 
des schlauen Italieners Enea Silvio de' Piccolomini, der früher bei 
Felix V. Sekretär gewesen war, nun aber dessen sich mindernde Partei 
verlassen hatte, wandte sich Friedrich III. Eugen zu. Er hatte zwar am
	        
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