meister“, wie er wohl damals ab und zu bezeichnet wird, das große
Hauptbanner des deutschen Reichs; er selbst schrieb darüber an
seinen Oheim, den Herzog Wilhelm von Thüringen: „Der Adeler, des
heiligen Reichs oberst Streitpanier, schwebt in unserm Befehl, aus Ge-
heiß der kaiserlichen Majestät.“ Am 24. Mai 1475 machte Karl
auf das Reichsheer einen Angriff, den er durch reichliche Verwen-
dung von Artillerie unterstützte; da der Angriff unerwartet erfolgte,
so errang Karl zwar einige Vorteile, aber die Deutschen aus ihrer
Stellung zu verdrängen, vermochte er nicht. Sie hielten sich wacker,
und neben Albrecht Achilles that sich Herzog Albrecht besonders her-
vor. Ohne daß aber die versammelten Reichsfürsten eine Ahnung
davon hatten, knüpfte Friedrich mit Karl Unterhandlungen an, bei
denen ein päpstlicher Legat vermittelnd wirkte. Karl hatte sich mit
seiner neußer Unternehmung, die er auf wenige Tage angesetzt hatte,
gewaltig verrechnet; aus den Tagen waren Wochen, aus den Wochen
Monate geworden, und mittlerweile hatte sich dank der unablässigen
politischen Maulwurfsarbeit Ludwigs XI. die Gesamtlage dermaßen zu
Ungunsten Karls verändert, daß er je eher je lieber von der neußer
und kölner Sache loszukommen bemüht sein mußte. Friedrich dagegen
hatte nach wie vor nichts anderes im Sinne als das Interesse seines
Hauses, insbesondere die Verlobung seines Sohnes mit Maria von
Burgund. Er erhielt endlich des Herzogs Einwilligung; auf einem
Zettel brachte sie ihm der päpstliche Legat. Diese hinter dem Rücken
seiner Bundesgenossen geschlossene Vereinbarung erweckte mit Recht
deren hellen Zorn, so daß sie sich gar nicht an die Abmachung kehrten
und über den abziehenden Karl herfislen. Schließlich wurde aber eine
Waffenruhe hergestellt und Karl lud die feindlichen Fürsten, vor allem
Albrecht Achilles und Herzog Albrecht, zu einem großartigen Gast-
mahle und zeichnete die letzteren beiden durch besondere Ehrenerweisung
aus. Auch schrieb er an Albrecht von Sachsen einen Brief über die
Ursachen seines Einfalls, der diesen zu entschuldigen bestimmt war,
wenn auch nicht gerade unter Beobachtung der Wahrheit. — Es ist
kein Zweifel, daß Albrecht, so kurz dieser Feldzug auch war, doch
reiche Erfahrung im Kriegswesen mit nach Hause brachte, da er-dem
ersten Feldherrn seiner Zeit gegenüber gestanden hatte. Seine Tüchtig-
keit ward auch vom Feinde anerkannt, namentlich auch, daß er auf