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mancherlei Reibungen gefehlt hatte, erst 1504 zur Ausführung und
erwies sich wenigstens für die bibersteinische Herrschaft bald als über-
flüssig, da diese schon 1512 wieder eingelöst wurde. Im selben Jahre
1493 unternahm Kurfürst Friedrich „aus sunder Innigkeit und Andacht,
auch redlichen Ursachen“, wie er in seinem kurz zuvor gemachten
Testament sagt, eine Wallfahrt nach Palästina. Bis Venedig gab
ihm sein Bruder Johann das Geleit, sonst befanden sich bei ihm
Herzog Christoph von Bayern, die Grafen von Anhalt, Beichlingen,
Stollberg. Gera, Wildenfels, zwei von Schwarzburg und eine größere
Anzahl thüringer und auch meißner Herren. Auch Dr. Pollich von
Mellrichstadt wurde vom Kurfürsten mitgenommen und der 1472 ge-
borene junge Maler Lukas Cranach, der von allem Bemerkenswerten
auf der Reise Skizzen machen sollte. Am 19. März 1493 trat der
Kurfürst die Reise an, begann am Donnerstag nach Himmelfahrt in
zwei Galeonen von Venedig aus die Meerfahrt, während deren er auf
Kreta infolge des schweren Weines an einem heftigen Fieber erkrankte,
durch die Pflege des Dr. Pollich aber bald wieder genas, und landete
am 24. Juni zu Jaffa. Am 27. Juni erreichten die Pilger Jerusalem
und nahmen Herberge im Hospital zu St. Johannis, mußten jedoch,
nachdem sie die heiligen Orte besucht hatten, die Zeit von 4 Uhr nach-
mittags bis 6 Uhr früh im Tempel zubringen und wurden auch beim
Ein= und Ausgange ganz genau gezählt. In einer solchen Nacht-
gerade auf der Wende vom Sonnabend zum Sonntage, 29. zum 30. Juni,
schlug Heinrich von Schaumburg, der einzige im Gefolge des Fürsten,
der schon in Palästina gewesen war, den Kurfürsten zum Nitter des
heiligen Grabes, was dieser dann wieder an einer Anzahl seiner
Gefolgsleute that. Am 4. Juli wurde dann von Jaffa aus die Rück-
reise angetreten, und Anfang September traf Friedrich wieder in
Torgau ein, versehen mit mancherlei Reliquien und Seltenheiten.
Während dieser Wallf iedrich III. am 19. August 1493
gestorben und war das Reichsregiment in die Hände seines Sohnes
Maximilian übergegangen. Dieser eröffnete am 26. März 1495 seinen
ersten Reichstag zu Worms, und hier erschien auch Kurfürst Friedrich,
um sich von dem neuen Kaiser belehnen zu lassen. Hier traten nun
auch zuerst die Gegensätze zwischen den Reichsfürsten und ihrem kaiser-
lichen Oberhaupte zu Tage. Unter der Führung des Erzbischofs von