Full text: Illustrierte Geschichte der Sächsischen Lande und ihrer Herrscher. I. Band, 2. Abteilung. Von der Landesteilung von 1382 bis zum Übergange der Kurwürde an die Albertiner (1547). (2)

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im Stillen wirkend vieles zu schaffen vermögen; aber den lauten 
Markt des Lebens und scharfe Konflikte vermied er grundsätzlich und 
stellte mit einer gewissen fatalistischen Frömmigkeit Dinge, die die 
Entscheidung einer harten und energischen Faust erfordert hätten, der 
Entscheidung des lieben Gottes anheim. — So fand Maximilian 
1507 zu Konstanz einen im allgemeinen willigen Reichstag, der ihm 
12 000 Mann auf Grund jener Matrikel zu einem Römerzuge zu 
stellen beschloß; bei dieser Gelegenheit sollten auch die lübergriffe der 
venetianischen Republik in das den Habsburgern seit 1500 zugefallene 
Gebiet der Grafsschaft Görz zurückgewiesen werden. Während der Zeit 
seiner Abwesenheit wünschte er einen ständischen Ausschuß von den 
versammelten Fürsten erwählt zu sehen; diese jedoch wünschten nur 
einen Statthalter, und so groß war des Kurfürsten Friedrich Ansehen, 
daß nur ihn der Kaiser zu diesem Posten bestellen konnte. Auch für 
dieses Amt eines Generalstatthalters sollte Friedrich aus der kaiser- 
lichen Kammer eine bestimmte Besoldung erhalten. Belehrt durch 
die Vorgänge von 1496 ließ sich Friedrich ausdrücklich sein Recht 
verbriefen, daß durch seine neue Würde sein Reichsvikariat in den 
Landen sächsischen Rechtes in keinerlei Weise geschmälert werden 
dürfe. Ubrigens verzichtete Maximilian auf die Krönung zu Rom und 
nahm im Januar 1508 zu Trient den Titel eines erwählten römischen 
Kaisers an und erklärte damit das Kaisertum für unabhängig von der 
päpstlichen Krönung. — Die Waffen Maximilians waren aber gegen 
die Venetianer nicht glücklich, wie schon oben angedeutet wurde, die 
Grafschaft Görz ging verloren und damit auch die Garantiegebicte für 
die Forderungen des sächsischen Kurfürsten. Traten dem Kaiser auf 
dem wormser Reichstage im April 1509 besonders die Städte hille- 
weigernd entgegen, so waren es im folgenden Jahre zu Augsburg 
wieder die Kurfürsten, die wegen mannigfaltiger Eingriffe Maximilians 
in ihr Regiment ihm nunmehr jede Hilfeleistung abschlugen. 
Während der Fortdauer dieses venetianischen Krieges wünschte 
Maximilian trotz der Verstimmung gegen den Kurfürsten, daß dieser 
1509 wiederum seine Vertretung übernähme, ja sogar gegen Venedig 
als Reichsfeldmarschall thätig würde. Aber Friedrich lehnte ab „wegen 
Blödigkeit und Schwachheit des Leibes“, wie er in seiner vorsichtigen 
Weise sich ausdrückte, in Wahrheit, weil ihm nicht das mindeste daran
	        
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