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eröffneten Reichstag zu Nürnberg die siegreichen Fürsten gegen das
Reichsregiment, das sie der Begünstigung Sickingens beschuldigten,
während Herzog Georg und der Bischof von Würzburg ihm die Be-
günstigung der Ketzerei vorwarfen. Auch die Städte führten Klage
über Eingriffe in ihre Freiheiten; der großartige Plan des Reichs-
regiments, das ganze Reich mit einer Zollgrenze zu umgeben, wodurch
jedenfalls der Handel der Städte nicht geschädigt, sondern eher gesicherr
und gefördert worden wäre, hatte bei den Städten so böses Blut gemacht,
daß sie sich Beschwerde führend sogar an den in Spanien abwesenden
Kaiser wandten. Es erschien auf
diesem Reichstage auch ein Legat des
neuen Papstes Clemens VII., der Kar-
dinal Campeggio, um wieder auf die
Ausführung des wormser Ediktes zu
dringen. Der Reichstag lehnte ab und
vertröstete auf einen nach Speier zu
berufenden Reichstag, wogegen die
Kurie alsbald Verwahrung einlegte,
und auf das zukünftige Konzil. Das
war der letzte Erfolg des Reichsregi-
ments. Sonst sah es sich von allen
Seiten angefeindet und angegriffen,
und es erwies sich hierbei so recht die
politische Kurzsichtigkeit der Deutschen.
Denn woran arbeiteten sie anders als an einer Zerstörung des
dem fremdländischen Habsburger gegenüber namentlich nunmehr höchst
notwendigen Gegengewichts, als welches das Reichsregiment schon zu
Zeiten Maximilians gegründet worden war? Niemand empfand das
schmerzlicher als der eigentliche Gründer dieser Einrichtung, Friedrich
der Weise. Er verließ schon am 26. Februar 1524 Nürnberg, sich
übrigens auch krank und schwach fühlend. Auch hier sah er manches
zusammenbrechen, woran er aufbauend sein Herz gehängt hatte. Der
Reichstag beschloß nun unter freudiger Zustimmung des keiserlichen
Bevollmächtigten, des Rates Johann Hannart, daß das Reichsregi-
ment zwar nicht aufgelöst, aber nach Eßlingen in Schwaben verlegt
werden sollte, wo es ganz unter die Oberaufsicht des Habsburg
Franz von Sickingen.
(Nach Weisser, Bilderatlas.)