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machungen erfolgte die Vereinigung der beiden Heere zu Düben
an der Mulde am 4./14. September.
Am selben Tage erschien Tilly vor Leipzig, das seine Vor-
städte niedergebrannt hatte und auf ernstlichen Widerstand ge-
rüstet schien. Aber das in Aussicht gestellte Schicksal Magde-
burgs veranlaßte doch am folgenden Tage gegen Zusicherung der
städtischen Privilegien, der Aufrechterhaltung der Religion und
der Verschonung der Bürger mit Gewalttätigkeiten die Kapitu-
lation. Die Nachricht von dem Falle Leipzigs veranlaßte Kurfürst
Johann Georg bei Gustav Adolf auf eine sofortige Entscheidungs-
schlacht zu dringen, so sehr dieser alles auf eine Karte zu setzen
warnte. Im kaiserlichen Lager aber war Pappenheim die trei-
bende Kraft, während Tilly lieber in der sicheren Stadt den
feindlichen Angriff und die in nächster Zeit bevorstehende An-
kunft des Generals Aldringen abgewartet hätte; diese Beratung
erfolgte in der Wohnung des Totengräbers zu St. Jo-
hannis. Tilly nahm im Norden Leipzigs auf der das Gelände
beherrschenden Anhöhe zwischen den Dörfern Podelwitz und Breiten-
feld eine gesicherte Stellung ein, sogar die Windrichtung wegen
des Pulverrauchs und Staubes in Obacht ziehend. 17 Regimenter
zu Fuß und ebensoviele zu Pferd waren so aufgestellt, daß die
Kavauerie auf beiden Flügeln der Infanterie postiert war; diese
bildete also das Mitteltreffen, und zwar in der großen Tiefe von
10 Gliedern, bestimmt, durch die Wucht des Anpralls einen ähn-
lich formierten Feind nach der überlieferten Kampftechnik aus-
einanderzusprengen. Natürlich gelangten bei dieser Aufstellung
nur die zwei ersten Glieder, und zwar in der durch die große
Tiefe bedingten minderen Breite zum Feuern. Bei dem Gegner
bildeten den rechten Flügel und das Zentrum die Schweden, den
linken Flügel die Sachsen. Auch hier stand das Fußvolk in der
Mitte, aber nur drei Glieder tief, welche, indem sich die vordere
Reihe aufs Knie niederließ, alle drei zum Feuern kommen konnten.
überdies gestattete diese Aufstellung eine größere Breite und die
Bildung einer Reserve. Auf den Flügeln wechselten die Treffen
der Reiter mit solchen von Musketieren ab, so daß deren An-
griffe sich ablösen konnten; es war also alles auf größtmögliche