Full text: Illustrierte Geschichte der Sächsischen Lande und ihrer Herrscher. II. Band, 1. Abteilung. Das Albertinische Sachsen von 1500 bis 1815. (3)

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machungen erfolgte die Vereinigung der beiden Heere zu Düben 
an der Mulde am 4./14. September. 
Am selben Tage erschien Tilly vor Leipzig, das seine Vor- 
städte niedergebrannt hatte und auf ernstlichen Widerstand ge- 
rüstet schien. Aber das in Aussicht gestellte Schicksal Magde- 
burgs veranlaßte doch am folgenden Tage gegen Zusicherung der 
städtischen Privilegien, der Aufrechterhaltung der Religion und 
der Verschonung der Bürger mit Gewalttätigkeiten die Kapitu- 
lation. Die Nachricht von dem Falle Leipzigs veranlaßte Kurfürst 
Johann Georg bei Gustav Adolf auf eine sofortige Entscheidungs- 
schlacht zu dringen, so sehr dieser alles auf eine Karte zu setzen 
warnte. Im kaiserlichen Lager aber war Pappenheim die trei- 
bende Kraft, während Tilly lieber in der sicheren Stadt den 
feindlichen Angriff und die in nächster Zeit bevorstehende An- 
kunft des Generals Aldringen abgewartet hätte; diese Beratung 
erfolgte in der Wohnung des Totengräbers zu St. Jo- 
hannis. Tilly nahm im Norden Leipzigs auf der das Gelände 
beherrschenden Anhöhe zwischen den Dörfern Podelwitz und Breiten- 
feld eine gesicherte Stellung ein, sogar die Windrichtung wegen 
des Pulverrauchs und Staubes in Obacht ziehend. 17 Regimenter 
zu Fuß und ebensoviele zu Pferd waren so aufgestellt, daß die 
Kavauerie auf beiden Flügeln der Infanterie postiert war; diese 
bildete also das Mitteltreffen, und zwar in der großen Tiefe von 
10 Gliedern, bestimmt, durch die Wucht des Anpralls einen ähn- 
lich formierten Feind nach der überlieferten Kampftechnik aus- 
einanderzusprengen. Natürlich gelangten bei dieser Aufstellung 
nur die zwei ersten Glieder, und zwar in der durch die große 
Tiefe bedingten minderen Breite zum Feuern. Bei dem Gegner 
bildeten den rechten Flügel und das Zentrum die Schweden, den 
linken Flügel die Sachsen. Auch hier stand das Fußvolk in der 
Mitte, aber nur drei Glieder tief, welche, indem sich die vordere 
Reihe aufs Knie niederließ, alle drei zum Feuern kommen konnten. 
überdies gestattete diese Aufstellung eine größere Breite und die 
Bildung einer Reserve. Auf den Flügeln wechselten die Treffen 
der Reiter mit solchen von Musketieren ab, so daß deren An- 
griffe sich ablösen konnten; es war also alles auf größtmögliche
	        
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