Full text: Illustrierte Geschichte der Sächsischen Lande und ihrer Herrscher. II. Band, 1. Abteilung. Das Albertinische Sachsen von 1500 bis 1815. (3)

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der schon erwähnten Konsistorien und der auf 16 vermehrten Super- 
intendenturen, denen auch je 125 fl. für Armenpflege jährlich zuge- 
wiesen wurden. Auch erhielten sie ihre Visitationsreisen daraus be- 
zahlt und die Baugelder für Pfarr= und Schulhäuser, soweit hier nicht 
die Patronatsherren heranzuziehen waren. 6021 Gulden mußten 
nach dem Berichte des Herzogs an den Ausschuß vom Jahre 1544 an 
Rente für etwa 200 Mönche und Nonnen gezahlt werden, die in den 
Klöstern zurückgeblieben waren oder sonst Ansprüche hatten. Ferner 
aber benutzte Moritz die gewonnenen Kirchenschätze zur Ausstattung 
und Neubegründung von Bildungsanstalten. In erster Linie wurde 
die Universität bedacht. Am 26. Mai überwies der Herzog Einkünfte 
im Betrage von 2000 Gulden jährlich. 1544 aber schenkte er, da die 
anfänglich dafür bestimmten Erträge der Klöster Pegau und Peters- 
berg nicht regelmäßig genug eingingen, fünf Dörfer mit allem 
Zubehör. Auch wurden Mittel bereitgestellt für hundert Stipendien 
namentlich solcher Studenten, die von den neubegründeten Fürsten- 
schulen kamen. Solche Vorbildungsstätten für die Universität hatten 
schon 1537 Carlowitz vorgeschwebt, als auch Herzog Georg schon mit 
dem Gedanken der Säkularisation der sich immer mehr leerenden 
Klöster umging. Moritz legte den auf die Neubegründung solcher 
Anstalten bezüglichen Plan im Januar 1543 dem Ständeausschuß 
vor, der gern darauf einging, da namentlich den Söhnen des Adels 
eine kostenfreie Erziehung zuteil werden sollte. Von Anfang an 
waren drei derartige Schulen in Aussicht genommen: Pforta, 
Meißen und Merseburg. An dem Widerstande des Merseburger 
Bischofs scheiterte die dortige Gründung. Grimma trat 1550 an 
die Stelle. 
In den meisten dieser vorerwähnten Dinge zeigte sich der Ein- 
fluß des alten Carlowitz, in manchen die wachsende Selbständig- 
keit des jungen Herzogs. Differenzen mit dem Herzog wur- 
den außer durch die kirchlichen Fragen besonders durch die 
in die Privilegien des Adels hinübergreifenden Jagdbestimmungen 
erregt; hier fühlte sich Carlowitz nolidarisch mit seinen Standes- 
genossen. Auch lieh der Herzog öfter dem trefflich geschulten 
« «. der in vielen Stücken von Carlo— 
Dr. Komerstadt sein Ohr, itz seit dem Frühjahr 1545 
wit abvich. So erschien Carlowit nur
	        
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