Full text: Illustrierte Geschichte der Sächsischen Lande und ihrer Herrscher. II. Band, 1. Abteilung. Das Albertinische Sachsen von 1500 bis 1815. (3)

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ebenso Konföderationen, von denen die zu Tarnogrod abgeschlossene 
es vor allem auf die im Lande stehenden Sachsen abgesehen 
hatte. In offenem Kriege gegen diese ließen die Konföderierten 
den gefangenen sächsischen Offizieren Hände und Füße abhacken, 
wofür General Flemming zu Tykocyn dreihundert Insurgenten 
an Bäumen aufhängen ließ. Endlich brachte der am 1. Febr. 
1717 zu Warschau eröffnete „General-Pacifikations-Reichstag“ 
Frieden mit den Bedingungen des Abzugs der Sachsen, Wieder- 
herstellung aller Freiheiten der Republik und vor allem der katho- 
lischen Kirche unter Verweisung aller Dissidenten, d. h. der mit den 
Sachsen ins Land gekommenen Lutheraner und der zurückgebliebe- 
nen Russen. 
Wichtiger als diese polnischen Jämmerlichkeiten war die 
Weiterentwickelung des Nordischen Krieges. Um nicht durch Über- 
fluten dieses Krieges in weitere Reichsgebiete die Teilnahme am 
spanischen Erbfolgekriege zu stören, hatten der Kaiser und die 
Seemächte am 31. März 1710 zu Haag in dem sogen. „Haager 
Konzert“ die schwedischen Provinzen in Deutschland für neutral 
erklärt, d. h. es sollte ebensowenig ein Angriff von ihnen aus- 
gehen als auf sie von einer der kriegführenden Mächte gemacht 
werden. Der schwedische Reichsrat nahm diesen Vorschlag mit 
größter Freude an. Karl XlII. aber, der von Pultäwa aus auf 
türkisches Gebiet nach Bender geflohen war, protestierte am 30. Nov. 
1710 unsinnigerweise gegen den Vertrag und riß damit selbst den 
schützenden Damm von seinen deutschen Provinzen. Der 1711 
zwischen Rußland und der Pforte ausbrechende Krieg schien ihm 
zu Hilfe zu kommen. Aber der Friede am Pruth (12. Juli 1711), 
ermöglicht durch die Bestechlichkeit des Veziers, rettete Peter aus 
einer sonst verlorenen Lage und ließ ihn wieder am nordischen 
Kriege teilnehmen. Nun warf man auch die Schonung der deut- 
schen Provinzen Schwedens auf die Seite. Ein Korps von 24000 
Russen, Sachsen, Polen drang im August nach Mecklenburg vor 
und vereinigte sich mit den ebenfalls dahin marschierten Dänen. 
Da aber Friedrich I. von Preußen den Durchzug durch seine 
Lande, unruhig geworden durch die wachsenden russischen Erfolge, 
nur der Kavallerie und Infanterie gestattete, so konnte man aus
	        
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