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schon am 1. Okt. zurückgenommen wurde, so daß Zezschwitz nun
in allen Fällen die Anordnungen des Fürsten zu Hohenlohe be—
folgen sollte. Am 3. Okt. dankte König Friedrich Wilhelm III.
aus dem Lager von Naumburg, am selben Tage erhielt Graf
Görtz den Entwurf zu einer Militärkonvention mit Preußen, die
jedoch, von den Ereignissen überholt, gar nicht zustande kam.
In seinem soeben erwähnten Schreiben hatte der preußische
König versichert, daß die sächsischen Truppen nicht unnötig an—
gestrengt werden sollten. In Wirklichkeit kam es dann doch mehr—
fach anders. In überhastender Weise wurden die Sachsen noch
vor vollendeter Mobilmachung in Marsch gesetzt, um sich bei
Chemnitz mit der Hauptarmee Hohenlohes zu vereinigen, vielfach
sahen sich auch die Sachsen in rücksichtsloser Weise aus ihren
Quartieren gedrängt; auch ließ die Verpflegung zu wünschen übrig.
Die Stimmung der Soldaten war dementsprechend schlecht und
wurde nicht besser durch das auf der Unklarheit des preußischen
Operationsplanes beruhende nutzlose Hin= und Hermarschieren.
Da Napoleon schon in Franken stand, so waren die Sachsen
sehr wenig mit der weiteren Entfernung vom Hauptlande und
der Residenz einverstanden, und es kam zu Unruhen. Denn
nur das Korps Tauentziens, bei dem die sächsische Brigade
von Schönberg und vier Schwadronen Chevauxlegers standen,
deckte die obere Saale. Aber schon drängte am 8. Okt. Napoleon
mit überlegener Macht Tauentzien im Elstertale zurück. Prinz
Louis Ferdinand, der die meist aus Sachsen bestehende Vorhut
befehligte, eilte mit dieser am selben Tage auf Saalfeld, um in
der Besetzung der dortigen Pässe dem Feinde zuvorzukommen;
er kam aber zu spät und fiel am 10. Okt. Die Verluste der Sachsen
waren dabei nicht unbeträchtlich.
Die Sachsen standen um diese Zeit auf dem rechten
Saaleufer in der Gegend von Roda. Sie nahmen das zurück-
weichende Tauentziensche Korps auf, und die bald einlaufende Nach-
richt von dem Unglück bei Saalfeld entmutigte die Leute sehr.
Nun mußte man schon dem Befehle folgen, mit der Hohenloheschen
Armee auf das linke Saaleufer nach Jena zu marschieren.
Hierbei ergaben sich Verpflegungsschwierigkeiten, da die säch-